Slowakei: Sputnik V wird zum Ladenhüter
Die Slowakei hat als zweites EU-Land nach Ungarn mit der Verimpfung des in der EU bislang nicht zugelassenen russischen Impfstoffs Sputnik V begonnen. Igor Matovič, damals Premier, hatte Ende Februar 200.000 Dosen in Moskau bestellt, was ihn letztlich seinen Posten kostete. Die Impfbereitschaft der Slowaken zwischen 18 und 60 Jahren, denen Sputnik verabreicht werden soll, ist indes viel geringer als erwartet.
Eine einzige Blamage
Für Pravda ist der Deal grandios gescheitert:
„Aus einem vermeintlich großen Coup ist eine totale Peinlichkeit geworden. Von den rund 500.000 Menschen, die sich angeblich für Sputnik V interessierten, haben bisher weniger als 5.000 eine Impfung beantragt. Es stellt sich heraus, dass manchmal ein krasser Unterschied zwischen dem erklärten und dem tatsächlichen Interesse besteht. Vor allem, wenn es um Menschen geht, die in einem Atemzug alles loben, was nicht westlich ist. Es interessiert sich wohl nur ein kleiner Teil der Bevölkerung über 60 für den russischen Impfstoff. Ausgerechnet der kann aber nicht damit geimpft werden.“
Nicht mal die Politiker wollen die Impfung
Alles andere als beispielhaft war das Verhalten der slowakischen Führung in der Causa Sputnik V, resümiert Lidové noviny:
„Ohne mit der Wimper zu zucken verneinte der Gesundheitsminister die Frage, ob er persönlich sich mit Sputnik impfen lassen würde. Und er war damit nicht allein. Sogar Ex-Premier Matovič, der den russischen Impfstoff besorgt hatte, antwortete so. Er müsse viel durch Europa reisen und mit Sputnik im Körper könnte er da Probleme bekommen. Wenn Politiker ein Beispiel geben und bei den Mitbürgern das Vertrauen in die Impfkampagne stärken sollen, dann ist das in der Slowakei mit Sputnik nicht gerade gelungen.“