Vorwahl der ungarischen Opposition gehackt?
Ein Bündnis ungarischer Oppositionsparteien will derzeit einen gemeinsamen Herausforderer gegen Viktor Orbán und seine Fidesz-Partei für 2022 bestimmen. Doch schon am Samstag, dem ersten Tag des einwöchigen ersten Wahlgangs, musste die Abstimmung unterbrochen werden, weil das IT-System versagte. Die Regierungspartei wies Vorwürfe zurück, sie habe die Computer gehackt. Kommentatoren sind uneins.
Es gibt Grund zur Sorge
Die Voraussetzungen für einen Machtmissbrauch bestehen auf jeden Fall, meint Népszava:
„So wohl aus dem gesunden Menschenverstand als auch aus dem Pegasus-Fall, der wegen der Regierung nicht geklärt werden konnte, folgt logischerweise die Erkenntnis, dass die Machthabenden so eine riesige technische Überlegenheit über die Opposition (und über die Gesellschaft) haben, dass diese weder von der Zivilgesellschaft noch von der politischen Opposition kompensiert werden kann.“
Für manche sind stets die anderen schuld
Die Oppositionsparteien sollten ihre Inkompetenz einfach eingestehen, höhnt die regierungsnahe Magyar Hírlap:
„Erst haben [die Oppositionsparteien] den Fehler mit dem riesigen Wahlinteresse erklärt, anschließend sprach man von einem chinesischen Hackerangriff. Schließich wurde bekannt, dass das System nie im Betrieb getestet worden war. Auf die vermeintlich wahre Erklärung musste man nicht mehr lange warten: Natürlich steht die fiese Fidesz dahinter. ... Erinnern wir uns mal an die Parlamentswahl 2018, als das System eine Stunde lang nicht verfügbar war: Da haben dieselben Politiker von Wahlbetrug geschrien. Diese Wahl haben sie jetzt selbst organisiert. Das Ergebnis ist ersichtlich: ihr totales Scheitern.“