Rumänien: Günstigere Krankenversicherung für Reiche?
Der noch amtierende rumänische Finanzminister Dan Vîlceanu hat die Deckelung der Krankenversicherungsbeiträge für Reiche gefordert. Sie erhielten schließlich die gleiche Behandlung wie die Armen. Rumäniens Gesundheitsbudget gehört schon jetzt zu den geringsten in der EU, das Land leidet unter gravierenden Versorgungsmängeln. Entsprechend groß ist das Unverständnis in den Medien.
Das Geld reicht jetzt schon vorne und hinten nicht
Ein noch kleineres Gesundheitsbudget hätte verheerende Folgen für die Patienten, empört sich Libertatea:
„Die Deckelung der Krankenversicherungsbeträge für Spitzenverdiener würde noch weniger Geld für den Gesundheitsbereich bedeuten und damit würde die Qualität der Gesundheitsdienste noch weiter sinken. Moment: sinken? Kann es überhaupt noch schlimmer gehen? Schon 2019 war Rumänien laut WHO das [EU-]Land mit der höchsten Todesrate durch krankheitsbedingte Ursachen, die behandelbar gewesen wären. ... Je 100.000 Einwohner starben 208 Menschen, weil sie nicht adäquat medizinisch behandelt wurden.“
Kein Wohlstand ohne sozialen Zusammenhalt
Mit gutem Grund hat sich ein solcher Vorschlag in den großen Demokratien nie durchgesetzt, mahnt Ziarul Financiar:
„Die USA besteuern progressiv. Deutschland und Frankreich besteuern progressiv. In all diesen Staaten, die für uns Vorbilder sein könnten, zahlen die Reichsten dem Staat etwas mehr als die Armen. Und weder die USA noch Frankreich und auch weder Deutschland sind sozialistische Staaten. Sie haben verstanden, dass es keine soziale Kohäsion ohne soziales Gleichgewicht geben kann. Deshalb müssen die Reichen mehr zahlen. Denn das soziale Gleichgewicht ist der Schlüssel für ihren Wohlstand.“