Ukraine erwägt Geldprämie für Corona-Impfung
Die Ukraine hat die niedrigste Impfquote Europas: Nur 21 Prozent der Bevölkerung sind vollständig gegen Covid-19 geimpft. Nun diskutiert man eine Idee von Präsident Selenskyj, Impfwilligen einen digitalen Gutschein über umgerechnet 33 Euro zu schenken, der in Sportclubs, Kinos oder bei Reiseveranstaltern eingelöst werden kann. Zugleich soll diese Prämie auch die Wirtschaft stärken.
Ein Anreiz für zögerliche Mitbürger
Die Ukrajinska Prawda erwartet nur eine begrenzte Wirkung:
„Es gibt keine eindeutig erfolgreichen Erfahrungen anderer Länder, die beweisen, dass man mit solchen Anreizen den Anteil der Geimpften ernsthaft steigern kann. Wahrscheinlich ermutigen sie diejenigen, die nicht gegen die Impfung waren, aber diese aus irgendwelchen Gründen aufgeschoben haben. Und das sind nicht wenige in der Ukraine: Die Agentur Rating schätzt, dass das 18 Prozent der erwachsenen Ukrainer sind. Für sie kann die neueste Initiative des Präsidenten ein guter Anreiz werden. Allerdings sind 43 Prozent der erwachsenen Ukrainer immer noch eindeutige Gegner der Impfung. Für sie muss man sich etwas anderes einfallen lassen.“
Menschen ohne Smartphone nicht ausgrenzen
Der Politologe Wolodymyr Fessenko unterstützt in NV die Initiative, sieht jedoch Schwierigkeiten bei der Realisierung:
„Jetzt ist es wichtig, über die Logistik, das Management und die Technologie der Umsetzung dieser Idee nachzudenken. Andernfalls könnten negative Folgen den positiven Effekt überwiegen. … Nicht alle sind im Besitz von Smartphones, vor allem Rentner und Einkommensschwache haben keine. Und diese sozialen Gruppen sollten bei der Umsetzung keinesfalls ignoriert werden. Das wäre extrem unfair und würde den Impferfolg dieses Vorschlags für die Gesellschaft beeinträchtigen.“