Covid: Zwei Jahre mit dem Virus
Vor rund zwei Jahren gab es die ersten Berichte über ein mysteriöses Virus in der chinesischen Metropole Wuhan. Inzwischen lebt die ganze Welt mit der Last von Covid. Können wir nach der aktuellen Welle auf ein Ende hoffen? Oder werden wir noch lange damit leben müssen? Die europäische Presse liefert unterschiedliche Einschätzungen.
Wir müssen damit leben
Ein Ende von Covid ist nicht in Sicht, mahnt Corriere della Sera:
„Natürlich können wir hoffen, dass diejenigen, die sagen, dass dies der letzte Winter der Pandemie sein wird, Recht haben. Aber die Wahrheit ist, dass wir das nicht wissen. Das Unbekannte der Varianten stellt eine sehr reale Bedrohung für unsere Zukunft dar. Vor allem lehrt uns das, was jetzt geschieht, dass die Rhetorik des Neubeginns falsch ist. In der Tat ist das Virus im Begriff, endemisch zu werden. Dies bedeutet, dass wir wachsam bleiben müssen und dass einige unserer bisherigen Verhaltensweisen und Gewohnheiten dauerhaft geändert werden müssen. Und das ist nicht unbedingt eine schlechte Sache. Wichtig ist, dass wir die Veränderungen so gut wie möglich und ohne allzu große Klagen umsetzen.“
Viel gelernt
El Periódico de Catalunya ist trotz allem optimistisch:
„Die Pandemie hat die Kluft zwischen reichen und armen Ländern vergrößert und auch die Wirtschaftsleistung erheblich beeinträchtigt. Eine der Herausforderungen besteht darin, mit Hilfe der EU-Mittel des Next Generation EU-Programms den sozialen Puls wiederzufinden, und eine der Lehren, den Wohlfahrtsstaat durch verstärkte Investitionen in Gesundheit und medizinische Forschung zu sichern. Wir stecken noch in einem heiklen Kapitel der Pandemie und ein Ende ist nicht in Sicht, aber wir haben schon genug gelernt, um mit ihr umzugehen. Mehr Wissenschaft, mehr Transparenz, mehr Einigkeit ohne ideologische Rivalitäten und mehr Bewusstsein, in einem Kampf zu stehen, der nur durch Zusammenarbeit gewonnen werden kann.“
Endlich das Gesundheitswesen stärken
Schwedens Gesundheitswesen steht wegen chronischer Überlastung seit Jahren in der Kritik. Die Pandemie hat daran nichts geändert, ist Aftonbladet empört:
„Nur ganz nebenbei sagte die Ministerpräsidentin [am Montag], das Gesundheitswesen sei derzeit auch von anderen Krankheiten, so von der Saisongrippe, schwer belastet. ... Sollte es in der Politik nicht darum gehen, die Kapazität des Gesundheitswesens auf kurze und längere Sicht zu stärken, statt um diese ewigen einschränkenden Maßnahmen? ... Zwei Jahre nach Pandemiebeginn sind früher unvorstellbare Freiheitsbeschränkungen in einem solchen Maße neuer Normalzustand, dass man sie dazu nutzen kann, ein unterdimensioniertes Gesundheitswesen am Laufen zu halten. Das ist ungeheuerlich.“