Was geht zwischen den Genossen Scholz und Sánchez?
Bundeskanzler Olaf Scholz hat erstmals seinen spanischen Amtskollegen und Genossen Pedro Sánchez besucht. Ob die Chemie zwischen den beiden sozialdemokratischen Regierungschefs stimmt, um eine eine solide Berlin-Madrid-Achse aufzubauen, erörtert die spanische Presse.
Zeit für soziale Politik in Europa
Spanien könnte mehr Einfluss in der EU gewinnen, hofft El Periódico de Catalunya:
„Beide Regierungschefs erklärten, dass sie 'die Vision des sozialen und wirtschaftlichen Fortschritts teilen, um unseren Mitbürgern Würde und Respekt zurückzugeben'. ... Die Zeit ist reif für sozialdemokratische Regierungen, um die EU in Richtung einer integrativen Politik mit sozialem Inhalt zu lenken. Und die Voraussetzungen sind gut dafür, dass Spanien mit seinem Gewicht entsprechenden Einfluss ausüben kann. Das könnte gelingen, sofern es gegenüber seinen europäischen Partnern glaubhaft darlegen kann, dass es das Wirtschaftswachstum gewährleistet und seine Verpflichtungen erfüllt.“
Erhebliche Differenzen
Auf die unterschiedlichen Interessen der beiden Länder verweist La Vanguardia:
„Spanien würde wie Frankreich und Italien eine größere Flexibilität bei der Defizit- und Schuldenproblematik begrüßen. ... Und auch in der Energiepolitik gibt es Unterschiede. Deutschland denkt nicht daran, vorerst auf russisches Gas zu verzichten, so wie es auch von der Kernenergie nichts mehr hören will, während die Debatte darüber in Spanien wieder aufgenommen wurde. ... Das sind erhebliche Differenzen. Auch wenn die Regierungen Deutschlands und Spaniens angesichts der Ungewissheit in anderen europäischen Ländern nun gemeinsame Interessen in den Vordergrund stellen und sich rühmen, Teil einer neuen sozialdemokratischen Achse zu sein.“