Französischer Botschafter aus Mali ausgewiesen
Die Militärjunta in Mali hat den französischen Botschafter Joël Meyer am Montag des Landes verwiesen. Er solle innerhalb von 72 Stunden ausreisen. Nach ihrer Machtübernahme hatte die Junta für Februar geplante Wahlen abgesagt und arbeitet mit russischen Söldnern der umstrittenen Wagner-Gruppe zusammen, was zu Kritik des französischen Außenministeriums führte. Kommentatoren fordern eine Strategieänderung.
Grenzen der eigenen Macht erkennen
Für Frankreich ist die Ausweisung eine große Demütigung, verbunden mit dem Gefühl, an internationalem Einfluss zu verlieren, analysiert L'Opinion:
„Angesichts einer solchen Situation gibt es zwei mögliche Haltungen. Die erste: sich wie ein Chauvinist als gekränkte Großmacht darstellen und die Unwürdigkeit der malischen Junta oder die Hand Moskaus verurteilen. Das ist einfach und befriedigend. ... Die zweite ist unangenehmer, aber nicht unbedingt weniger vielversprechend. Sie besteht darin, die Grenzen unserer Macht klar zu erkennen und daraus praktische Konsequenzen zu ziehen. ... Und zwar indem wir versuchen, eine neue Außenpolitik zu erfinden. An diesem Punkt sind wir offensichtlich noch nicht angelangt.“
Umdenken unter widrigen Bedingungen
Angesichts des feindlichen Klimas sollte die ehemalige Kolonialmacht ihre Strategie verändern, rät auch France Inter:
„Frankreich und seine europäischen Partner werden ihre Maßnahmen überarbeiten müssen, um der Tatsache Rechnung zu tragen, dass ihre offensichtliche Anwesenheit nicht mehr erwünscht ist, solange es keine handfesten Ergebnisse gibt. ... Wie vor allem kann man verhindern, dass sich die Instabilität künftig auf die südlich gelegenen Länder Elfenbeinküste, Togo oder Benin ausweitet? Dieses strategische Umdenken findet unter den denkbar schlechtesten Bedingungen vor Ort statt - und mit dem unvermeidlichen Risiko, dass dieser Misserfolg im Zuge der französischen Präsidentschaftswahlen politisiert wird. In dieser Hinsicht ist der dschihadistische Terror erfolgreich gewesen.“