Lässt Österreich die Impfpflicht wieder fallen?
Seit dem 5. Februar gilt in Österreich eine allgemeine Impfpflicht. Einflussreiche Landeshauptleute fordern die Regierung in Wien aber auf, diese aufzuheben. Auch Bundeskanzler Karl Nehammer rückt bereits von der Maßnahme ab, weil die Omikron-Mutation zu weniger schweren Verläufen als frühere Covid-Varianten führt. Entscheiden soll nun eine Expertenkommission.
Kleinlauter Rückzieher
Impfpflicht und Lotterie waren wohl ein kurzes Vergnügen, stellt die Kleine Zeitung fest:
„Nur eine Woche, nachdem die Impfpflicht in Kraft getreten ist, bereitet der Bundeskanzler argumentativ schon deren Ende vor. Auch Karl Nehammer will nun nicht mehr ausschließen, dass die Impfpflicht ausgesetzt wird. ... Ganz nebenbei wird auch die Impflotterie, die in den letzten Stunden vor der Beschlussfassung im Parlament aus der Taufe gehoben wurde, abgesagt ... Die Lotterie, so die übernächtigte Idee, sollte die Impfpflicht verträglicher machen, die Impfpflicht den vierten Lockdown. Als Beruhigungsmittel taugten schlussendlich beide nicht, im Gegenteil: Sie sorgten für Ärger und Spott.“
Wankelmütige Politiker
Über solche Maßnahmen sollte man mit Weitsicht und nicht aufgrund tagesaktueller Zahlen entscheiden, erinnert der Journalist Johannes Huber in seinem Blog dieSubstanz.at:
„In dem Moment, in dem man feststellt, dass sich die Spitäler bedrohlich füllen, ist es zu spät, mit einer Impfpflicht daherzukommen. ... Das ist vielleicht eine Schwäche der Impfpflicht: Sie ist auf Unabsehbares ausgerichtet. Vielleicht ist man irgendwann sehr froh über noch mehr Geimpfte, vielleicht stellt sich heraus, dass es nicht notwendig gewesen wäre. Aber das sollte auch den Landeshauptleuten, die sich offenbar an tagesaktuellen Spitalszahlen orientieren, schon länger bekannt sein.“