Zypern: Unmut über überfülltes Flüchtlingslager
In Zyperns größtem Flüchtlingslager Pournara hat sich die Lage weiter verschlechtert. Der Präsident der Republik Zypern, Nikos Anastasiadis, sprach am Montag von "tragischen Zuständen". Das Lager ist eigentlich für 1.000 Menschen gedacht, inzwischen leben dort doppelt so viele. Als Akt des Protestes haben vorige Woche 36 minderjährige Geflüchtete in den Straßen von Nikosia geschlafen. Die Landespresse ist empört.
Eigene Geschichte verlangt Solidarität
Es ist eine Schande, wie Zypern die Flüchtlinge in Vergleich zu den ausländischen Investoren behandelt, kritisiert das Webportal Dialogos:
„Würden die Asylanträge genauso schnell bearbeitet wie die Passanträge von Investoren, gäbe es sicherlich keine Menschen, die jahrelang auf die Bearbeitung ihres Antrags warten. Es ist eine Schande für einen Staat, Menschen, geschweige denn Kinder, auf diese Weise zu behandeln. Und es ist doppelt beschämend, wenn ein Land, das noch immer mit den Folgen von Flucht und Krieg zu kämpfen hat, anstatt sich mit den Ausgestoßenen der Welt zu solidarisieren, ihnen auf die Füße tritt. Lassen Sie uns wenigstens das tun, was Menschlichkeit und Solidarität verlangen. Nichts Anderes kann Pournaras Schande wegspülen.“
Respekt für die Menschen!
Es ist unmöglich, dass der Staat erst jetzt reagiert, findet Phileleftheros:
„Musste die Kommissarin für den Schutz der Kinderrechte eingreifen, damit sich endlich alle mobilisieren? ... Die getroffenen Entscheidungen hätten schon vor langer Zeit getroffen werden können. ... Der zypriotische Staat muss die Zahl der in Pournara lebenden Menschen reduzieren, und das dient allen. Es ist gut für die Menschen, die dort leben, damit sie unter menschenwürdigen Bedingungen leben können, und es ist gut für die Bewohner des Gebiets sowie für den Staat. ... Wir haben genug von Ankündigungen. Wir fordern Respekt für die Menschen.“