Fifa-Kongress: Infantino will am Ball bleiben
Während des Fifa-Kongresses in Doha hat der Chef des Weltfußballverbands Gianni Infantino angekündigt, 2023 für eine dritte Amtszeit zu kandidieren. Die Presse zeigt sich wenig begeistert und kritisiert die mangelnde Distanz zu Autokratien.
Fußball ist leider Nebensache
Statt um Sport geht es vor allem um Geld, kritisiert Die Presse:
„Mehr Spiele, mehr Geld, mehr Sponsoren - Superlative schmücken die Worte dieses Funktionärs ... Wer Chuzpe vermutet, liegt nicht ganz daneben. Es ist eine Geldoffensive, bei der alle Spieler am Tisch gehalten und unterhalten werden. Darum ist ein Ausschluss Russlands aus der Fifa für Infantino, der in Doha immerhin um Frieden geworben hat, ausgeschlossen. ... Er strebt eine dritte - und laut Statut letzte - Amtszeit als Fifa-Chef an. 2023 stellt er sich der Wiederwahl, und angesichts seiner Geschäfte, Ausschüttungen und Kontakte ist mit großer Konkurrenz nicht zu rechnen. Es ginge eigentlich um Fußball. Doch auch auf dieser Bühne haben Geld, Macht und persönliche Interessen immer Vorrang.“
Zeit für eine Gegenkandidatur
Infantino hat dem Ansehen der Fifa geschadet, meint der Tages-Anzeiger:
„Er wollte viel und ist mit allem gescheitert. Und jetzt bekommt er auch keine WM alle zwei Jahre. ... Er ist zu einem Präsidenten mit schwacher Basis geworden. Und schlechtem Instinkt. Seine Nähe zu den Emiren, Kronprinzen und Autokraten dieser Welt, den Al Thanis, Bin Salmans und Putins bekommt ihm nicht gut. In den sechs Jahren mit Infantino im Amt ist das Ansehen der Fifa kein wenig besser geworden. Nächstes Jahr möchte er sich für eine dritte und letzte Amtszeit zur Wiederwahl stellen. Als er das dem Kongress mitteilt, brechen keine Begeisterungsstürme los. Es bleibt bei leisem Klatschen. Die mächtigen Verbände in Europa und Südamerika müssen nun die Zeit nutzen, einen Gegenkandidaten aufzubauen.“