Folgenreiche Entscheidung für Transgender-Sportlerinnen
Der Schwimm-Weltverband Fina hat am Sonntag neue Regeln veröffentlicht, nach denen Transgender-Schwimmerinnen nur noch startberechtigt sind, wenn sie nicht die männliche Pubertät durchlaufen haben. Die Diskussion um Chancengleichheit und Inklusion im Sport entflammt mit neuer Stärke.
Eine unfaire Entscheidung
Die Transathletin Kylie MacFarquharson empört sich im Independent:
„Jede Andeutung, dass es fairer sei, wenn Thomas, eine Spitzensportlerin schon vor ihrer Umwandlung, gegen Männer antreten soll, die nun [aufgrund der Hormontherapie im Zuge einer Geschlechtsumwandlung] 25 Sekunden schneller sind als sie, statt gegen Frauen, die nur eine Sekunde langsamer sind, ist eine Farce. ... Die Behauptung von Inklusion ist eine Beleidigung, weil sie es Transfrauen unmöglich macht, auf Eliteebene mitzukämpfen. Die Entscheidung wird weitere Anti-Trans-Regelungen in anderen Sportarten rechtfertigen und die Debatte um Trans-Inklusion im Sport nur weiter vergiften.“
Hart, aber richtig
Es gibt keine einfache Lösung in der Debatte um Transgender-Spitzensportler, glaubt Irish Examiner:
„In aller Kürze bringt er [der Schwimmverband] das Argument hervor, dass Schwimmer wie [die US -Schwimmerin Lia] Thomas erhebliche körperliche Vorteile haben – in Bezug auf Ausdauer, Kraft, Stärke, Geschwindigkeit und Lungengröße – weil sie die männliche Pubertät durchlaufen haben, selbst wenn ihr Testosteron später unterdrückt wird. Und die Wissenschaft stützt das. ... Eine Wunderwaffe, die volle Inklusion, Fairness und Sicherheit ermöglicht, scheint weiter weg denn je. ... Aber Entscheidungen müssen getroffen werden. Und zwar auch harte Entscheidungen.“
Der Auftakt einer Klagewelle
Man sollte nicht vergessen, dass die Regelung nur für den Spitzensport gilt, erinnert The Guardian:
„Auf weniger professioneller Ebene könnte Inklusion von viel größerer Bedeutung sein. ... Schließlich ist Sport oft nicht 'fair' in dem Sinn, dass bestimmte Körpertypen bevorzugt sind: So sind beim Hochsprung große, dünne Athleten im Vorteil und beim Diskuswerfen diejenigen, die explosive Kraft entwickeln können. In den kommenden Monaten werden wahrscheinlich noch mehr Sportorganisationen mit ihren eigenen Auswahlkriterien aufwarten – und Sportanwälte werden wohl schwer beschäftigt sein, wenn sie diese anfechten. “