Kanada wählt – im Schatten von Trumps Angriffen
In Kanada gibt es am heutigen Montag vorgezogene Parlamentswahlen. Der Wahlkampf stand ganz im Zeichen der Attacken von US-Präsident Donald Trump. Bei den regierenden Liberalen unter dem seit 14. März amtierenden neuen Premier Mark Carney sorgte das für Aufwind. Carneys Widersacher im Lager der Konservativen ist Pierre Poilievre. Dieser kämpft nach fast zehn Jahren liberaler Regierung für einen Machtwechsel in Kanada.
Ein alles bestimmendes Thema
Ewropeiska Prawda sieht einen wachsenden Wählerzuspruch für die regierenden Liberalen:
„Der Wahlkampf hat gezeigt, dass die Wähler ein einziges Thema bewegt: Wie Kanada auf Trumps aggressive Politik reagieren wird. ... [Premier] Carney hat den Widerstand gegen Trump zum zentralen Thema seiner Kampagne gemacht. Nach seinem Amtsantritt [14. März] hat er zunächst eine diplomatische Haltung eingenommen. ... Doch nach der Welle von Zöllen und Beleidigungen änderte sich seine Rhetorik drastisch. Nun besteht er auf einer 'beispiellosen Beschleunigung der Investitionen' in die eigene Stärke, um Bedrohungen von außen entgegenwirken zu können. Die Zustimmungswerte für die Liberalen sind angesichts des Konflikts mit Trump zuletzt stetig gestiegen.“
Neues Wirtschaftsmodell notwendig
Mediapart warnt vor einer ökonomischen Krise:
„Die Herausforderung der nächsten Regierung ist es, ein neues Wirtschaftsmodell zu finden, doch scheinen die Wirtschaftsprogramme der beiden wichtigsten Parteien dem nicht wirklich gewachsen zu sein. … Zwar kritisieren die Konservativen die von den Liberalen hinterlassene US-Abhängigkeit, allerdings haben sie selbst an deren Entstehung mitgewirkt und bieten kaum alternative Strategien. Die Liberalen ihrerseits vertreten eine harte Haltung gegenüber Washington und sprechen von einer Annäherung an Europa. Doch konkrete Schritte sind nicht in Sicht. ... Die ohnehin schon geschwächte kanadische Wirtschaft muss sich nun auf eine schwere Krise einstellen.“