Erdbeben in Afghanistan
Ein starkes Erdbeben hat am Mittwochvormittag eine gebirgige Region im Osten Afghanistans erschüttert. Mindestens 1.000 Menschen wurden getötet und 1.500 weitere verletzt. Die Rettungsarbeiten gestalten sich schwierig. Die betroffene Region ist nur schwer zugänglich, es fehlt an Ausrüstung. Wer steht in der Verantwortung zu helfen?
Auf keinen Fall die Taliban stärken
Die regierenden Islamisten dürfen keinen direkten Zugriff auf Güter erhalten, die zur Unterstützung der afghanischen Bevölkerung geliefert werden, mahnt The Times:
„Wenn Hilfe geleistet wird, ohne dass diese an klare Ziele und Kontrollen gebunden ist, erhalten die Taliban einen perversen Anreiz, sich auf Kosten der Bevölkerung in einem Land zu bereichern, das seit langem ein endemisches Problem mit der Korruption hat. ... Die westlichen Demokratien haben das afghanische Volk bereits durch einen überstürzten Rückzug im vergangenen Jahr im Stich gelassen. Wenn sie nun die Unterdrücker bereichern, nachdem sie diesen das Land übergeben haben, wäre das ein noch schlimmerer Verrat.“
Nicht einmal Muslime helfen
Die kurdisch-islamistische Zeitung Doğruhaber ist bestürzt über die ausgebliebene Hilfsaktion der islamischen Welt für das afghanische Volk:
„Die Muslime hätten alle ihre Mittel für die unter den Folgen des Erdbebens leidenden Menschen in Afghanistan mobilisieren sollen, die darüber hinaus mit begrenzten Mitteln, wirtschaftlichen Schwierigkeiten und ernsten Problemen wie Armut und Dürre kämpfen. ... Von der islamischen Welt, die weit vom westlichen Verständnis entfernt ist, hätte man erwartet, dass sie sensibler auf das Erdbeben in Afghanistan reagiert und ihre eigenen Werte verteidigt. Aber leider ist das nicht eingetreten.“