Sofia weist russische Diplomaten aus
Die bulgarische Regierung hat 70 russische Diplomaten angewiesen, das Land bis Sonntag zu verlassen. Der nach einem Misstrauensvotum kommissarisch regierende Premier Kiril Petkow erklärte, dass die Diplomaten gegen die Interessen Bulgariens arbeiteten. Die russische Botschafterin Eleonora Mitrofanowa drohte mit der Schließung der Botschaft in Sofia. Die Landespresse ist wenig beeindruckt.
Die Ausgaben kann sich der Kreml ruhig sparen
Sollen sie die russische Botschaft doch schließen, meint Fakti.bg:
„Unsere Exporte nach Russland sind unbedeutend. Abgesehen von der Uno, der Unesco und einigen anderen sind wir nicht Mitglieder in denselben Organisationen. Niemand zieht von Bulgarien nach Russland. Auch der Zustrom von Russen nach Bulgarien ist versiegt. Unsere einzigen wichtigeren wirtschaftlichen Verbindungen waren Erdgas und Erdöl, aber sie haben das Gas abgestellt. ... Wenn die Russen die Botschaft schließen, wäre das ein vernünftiger Geschäftszug ihrerseits, sie würden sogar ein paar Leva sparen. Und sollten sie mal wieder jemanden vergiften wollen oder eine Waffenfabrik sprengen, werden sie auch ohne Botschaft einen Weg finden.“
Moskau hinkt drei Jahrzehnte hinterher
Russland muss endlich verstehen, dass Bulgarien nicht ihr Satellitenstaat ist, rät der bulgarische Dienst der Deutschen Welle:
„Moskau ist allen Ernstes davon überzeugt, dass die 'bulgarischen Ureinwohner' mit allen verfügbaren Mitteln geführt und verwaltet werden müssen: mit Propaganda, militärischer und wirtschaftlicher Erpressung, Spionage, subversiven Aktivitäten. ... Verloren in ihren Weltmachtfantasien haben Putin und Konsorten jedoch nicht mitbekommen, dass Bulgarien in den letzten dreißig Jahren ein demokratisches Land geworden ist (wenn auch mit vielen Mängeln) - dass die Bulgaren frei wählen, wer sie regiert und mit wem sie sich verbünden.“