Griechenland staunt über Erfolg von Rapper Lex
Vergangenen Sonntag kamen in Athen 25.000 Menschen zu einem Live-Auftritt vom beliebten Rapper Lex aus Thessaloniki zusammen. Anders als in der Musikbranche üblich setzt Lex nicht auf Vermarktung, aber seine Texte über soziale Missstände verfangen offensichtlich. Die griechische Presse diskutiert seinen Erfolg.
Mainstream nicht der einzige Schlüssel zum Erfolg
Das Webportal Protagon.gr schreibt:
„Lex gibt nicht einmal Interviews, und seine Live-Auftritte sind nur wenige. In seinen Texten geht es um die Wirtschaftskrise und die allgemeine Krise der Gesellschaft, um soziale Ungleichheiten, Rassendiskriminierung, Armut, Gewalt und Tabus. ... In einer Gesellschaft, die an die Vorstellung gewöhnt ist, dass Erfolg und Berühmtheit nur durch unaufhörliche Werbung, Panels, Klatsch und Clickbait-Schlagzeilen zu erreichen ist, beweisen Menschen wie Lex, dass Kommerz und Mainstream keine Einbahnstraße sind. “
Verloren in einer prekären Welt
Lex geht es nicht um eine Revolution, schreibt die Tageszeitung Kathimerini:
„'Jugendliche', sagt er zu ihnen, 'erwartet keine Weisheit [von mir]'. Beginnt die Revolution ohne mich. Und es ist diese unheroische Ehrlichkeit - zusammen mit einem Ton, der mehr existenzielle Resignation als Sehnsucht nach Chaos und Umsturz ausstrahlt - die den reiferen Lex wirklich interessant macht. Das Zeichen des Rappers ist ein Junge, der über einen Zaun steigt. Man denkt, er springt gleich über den Zaun. Er könnte aber auch in der Luft eingefroren sein, in der Luft schweben. Ungewiss. Ein Kind des sogenannten Prekariats. 'Ich weiß nicht, wie ich mich in Sicherheit bringen kann', sagt Lex. Und wer weiß das schon? Die ganze Welt ist zu einer 'prekären' Welt geworden. Aber das ist keine Revolution. Es ist Verlegenheit.“