Rumänien: Reform könnte Plagiate an Unis erleichtern
In Rumänien sorgt ein dem Parlament vorgelegter Gesetzentwurf für Unruhe. Der Landesrat zur Überprüfung akademischer Titel (CNATDCU) soll aufgelöst werden. Zudem soll die zivilrechtliche Verantwortung für Plagiate nach drei Jahren verjähren. Für die rumänische Presse ist klar: Auslöser für die umstrittenen Reformvorschläge sind die Plagiatsvorwürfe gegen Premier Nicolae Ciucă.
Klammern an die Macht auf Kosten von Prinzipien
Die Journalistin Sabina Fati schreibt dazu im rumänischen Dienst der Deutschen Welle:
„Der Premier hat das Gesetz zur Amnestie von Plagiatoren erlaubt. Er ist bereit, alle wichtigen Säulen des Staates zu sprengen, um seine Haut zu retten. Er verrät mit Leichtigkeit die Prinzipien, die er verteidigen müsste, und um ihn herum hält ihn eine Armee von Politikern, Funktionären und Militärs auf Linie. Er weiß nicht, dass genau diese Leute ihn umgehend fallenlassen werden, wenn er die Macht verliert. Was nicht heißt, dass er für das Plagiat, für die Eingriffe in die Justiz, für die Verspottung seiner eigenen Karriere wird bezahlen müssen.“
Wir werden alle zu potenziellen Dieben
Spotmedia ist besorgt um die Folgen für die akademische Welt:
„Eine solche Generalamnestie für Plagiatoren akademischer Texte lässt den begründeten, wenn auch ungerechtfertigten Verdacht aufkommen, dass alle in Rumänien entstandenen akademischen Arbeiten gefälscht sind. Für die ein, zwei, drei oder wie viele Personen auch immer es sind, die jetzt gerettet werden müssen, wird das gesamte Land mit Recht und Ehre bezahlen müssen – Uni-Professoren, Lehrkräfte, Studenten, die nach ihrem Abi nicht gleich ausgewandert sind. Wir werden alle als potenzielle Diebe gelten und die Verschleierung, die bei uns irgendwie durchkommen könnte, wird in westlichen akademischen Kreisen als das behandelt, was es ist: als geistiger Diebstahl.“