Finnland: Grenze zu für russische Touristen?
Seit Finnland die Corona-Einreisebeschränkungen für Nicht-EU-Bürger aufgehoben hat, besuchen auch russische Urlauber wieder das Land. Und da der Wert des Rubels gegenüber dem Euro gestiegen ist, sind auch Shoppingtouren wieder beliebt. Mehrere finnische Parteien fordern nun, aufgrund des Kriegs die Ausstellung von Touristenvisa für Russen auszusetzen - was die Landespresse unterschiedlich bewertet.
Klare Botschaft
Iltalehti will jetzt keine russischen Urlauber im Land sehen:
„Es kann nicht sein, dass Finnland russischen Touristen erlaubt, in unser Land zu reisen, um Urlaub zu machen und einzukaufen, während Russland die Ukraine zerstört und seine Bürger wahllos umbringt. Das ist moralisch nicht akzeptabel. … Viele andere Nachbarländer Russlands haben die Antragstellung für Visa ausgesetzt. So nehmen beispielsweise Estland, Lettland und Litauen von Russen derzeit keine Anträge für Touristenvisa entgegen. Dies muss auch die Politik Finnlands sein. … Die Grenzschließung für Touristen wäre eine klare Botschaft an die Russen, was es bedeutet, vor Kriegsverbrechen die Augen zu verschließen und Russlands Angriffskrieg zu unterstützen.“
Nicht die Nationalität ist maßgeblich
Eine Pauschalverurteilung aller Russen entspricht nicht den finnischen Werten, erinnert Helsingin Sanomat:
„Auf den ersten Blick scheint die Grenzschließung eine schnelle Lösung des Problems. In der Praxis ist das aber nicht so eindeutig. In Finnland leben 90.000 russischsprachige Menschen. Die meisten von ihnen haben enge Verbindungen nicht nur in Finnland, sondern auch nach Russland. Sollen ihre Angehörigen an der Einreise nach Finnland gehindert werden? … Die Einschränkungen müssen mit unseren eigenen Werten und Zielen übereinstimmen. Sanktionen sollten nicht auf der Grundlage der Staatsangehörigkeit, sondern gemäß des Tuns oder Nichttuns einer Person verhängt werden.“