Online-Scherz: Wird Kaliningrad tschechisch?
Eine sarkastische Replik auf Russlands Annexionsversuch ukrainischer Gebiete trendet derzeit auf sozialen Medien wie Twitter: Tschechien könnte auf ähnliche Weise die Enklave Kaliningrad annektieren. Schließlich sei es als Königsberg im 13. Jahrhundert vom tschechischen König und Namensgeber Ottokar II. Přemysl gegründet worden. Wie Satire hier der Welt den Spiegel vorhält, bemerken Kommentatoren.
Verräterische Proteste aus Russland
Dass russische Medien auf die Satire hereinfielen, spricht Bände, amüsiert sich das in Prag erscheinende Landesecho:
„Die Internetseite Eurasia Daily nahm die angeblichen Gebietsansprüche ernst und nannte diese Position revanchistisch. Andere russische Online-Portale wie Politexpert zitierten den Militäranalysten Michail Timoschenko, wonach Russland Kaliningrad nicht hergeben werde. ... Die Satire hatte sich damit selbst überboten. Sie schaffte es nicht nur, russisch-imperiale Argumentationsmuster ins Lächerliche zu ziehen. Am Ende bezeichneten sogar russische Medien diese als revanchistisch und entblößten damit unfreiwillig die eigenen absurden Großmachts-Fantasien.“
Ganz viele Probleme auf einmal lösen
Rzeczpospolita spinnt die Idee weiter und gerät ins Schwärmen:
„Es genügt, den alten Namen wieder einzuführen und ein Referendum abzuhalten (die Bürger der Region und alle Tschechen könnten abstimmen), und die Sache wäre geritzt - und damit gleich auch die übrigen Probleme gelöst: Die Grenze Polens zur Nato würde verlängert. Die Tschechen bekämen endlich einen Zugang zur Ostsee, und die tschechische Marine (die 1992 aufgelöst wurde) könnte reaktiviert werden. Auf den tschechischen Werften in Königsberg würden Nato-Kreuzer und Flugzeugträger gebaut, auf denen tschechisch-polnische Besatzungen ihren Dienst verrichten könnten.“