Großbritannien: Brandanschlag auf Flüchtlingsunterkunft
Am Sonntag ist im südenglischen Dover ein Anschlag mit mehreren Brandsätzen auf eine Unterkunft für geflüchtete Menschen verübt worden. Ein Mensch wurde leicht verletzt. Danach wurden Hunderte Flüchtlinge in die überfüllte Unterkunft Manston im Südosten des Landes gebracht. Welche Konsequenzen sind angemessen?
Das Versagen unmenschlicher Politiker
Für The Guardian wird die Schuld den Falschen zugeschoben:
„Die Feindseligkeit gegenüber verzweifelten Menschen, die sich an unsere Küsten retten, wurde von Politikern, Zeitungen und Rundfunk systematisch verstärkt. Weil legale Wege für Asylsuchende abgeschnitten wurden, wird ihre Ankunft in kleinen Booten als finstere Invasion dargestellt. Heimische Bürger, die auf Wartelisten für Sozialwohnungen ausharren (weil Politiker sich weigern, Sozialwohnungen zu bauen) oder die Wochen auf einen Termin beim Arzt warten (weil das Gesundheitssystem unterfinanziert ist), wird weisgemacht, dass ihre Probleme mit den verzweifelten Neuankömmlingen zusammenhängen. ... Solange wir Asylbewerber für Probleme verantwortlich machen, die eigentlich von den Mächtigen verursacht wurden, werden sich solche Skandale wiederholen.“
Abschreckung statt Aufnahme
Großbritanniens Regierung muss endlich härter durchgreifen, findet hingegen The Daily Telegraph:
„Der Schlüssel zu einer Lösung liegt darin, zu verhindern, dass so viele Menschen kommen, statt sie in Hotels unterzubringen. Das wäre nur ein weiterer Anreiz für die Flucht nach Großbritannien. Man muss Großbritannien weniger attraktiv für potenziell illegale Einwanderer machen, die Asyl beantragen, nachdem sie schon durch zwei oder drei sichere Länder gereist sind. ... Und diejenigen, die keinen ordnungsgemäßen Anspruch auf einen Aufenthalt haben, sollten schnellstmöglich abgeschoben werden.“