Spanien: Wie Frauenmorde stoppen?
Die Ermordung von vier Frauen durch ihre Partner oder Ex-Partner im Januar, nachdem bereits im Dezember elf Frauen durch Männergewalt ums Leben kamen, hat Spaniens Regierung in Alarmbereitschaft versetzt. Innenminister Fernando Grande-Marlaska verurteilte die Gewalt als "Macho-Terrorismus" und rief Polizeidienststellen zu verstärkter Aufmerksamkeit auf. Kommentatoren debattieren das nötige Vorgehen.
Die Polizei allein wird das nicht schaffen
La Vanguardia sieht viel Handlungsbedarf:
„Die erfassten Morde sind eine erschreckende Statistik, die enorme Schwierigkeiten verdeutlicht. ... Alles deutet darauf hin, dass die Polizei das allein nicht lösen kann, sondern dass es wichtig ist, die Prävention auf allen Ebenen zu verbessern. Und zwar durch eine bessere und effizientere Erziehung und eine Sensibilisierung der Gesellschaft. Dem [2017 vom Parlament verabschiedetem] Pakt gegen geschlechtsspezifische Gewalt fehlen noch viele Maßnahmen und Ressourcen. Unsere Wachsamkeit darf nicht nachlassen.“
Feminismus in der Regierung bringt nichts
El Mundo gibt der Regierung die Schuld:
„Das Jahr 2023 fängt so an, wie das Jahr 2022 endete: mit einem Anstieg der Frauenmorde. ... Das Gesetz von 2005 [zum Schutz von Frauen] scheint keine Auswirkungen auf die Statistik zu haben. Der Jahresdurchschnitt dieser Verbrechen liegt bei 58. ... Mit einem Gesetz, das auf einer falschen Diagnose beruht, lässt sich wenig ausrichten. Nämlich: Frauen sind Opfer, 'nur weil sie Frauen sind'; nicht eines bestimmten Mannes, sondern des 'per se gewalttätigen Mannes'. Diese groteske Annahme wurde von einem Feminismus, der hinter einer Spruchband besser aufgehoben ist, als in der Regierung, zu einem Grundsatz gemacht. ... Das Bestreben, eine komplexe Realität in einfache Schemata zu pressen, ist nicht erfolgversprechend.“