Dürre schon im April: Spanien bittet EU um Hilfe
Der spanische Agrarminister Luis Planas hat am Dienstag Steuersenkungen von rund 1,8 Milliarden Euro für insgesamt 828.000 Landwirte angekündigt. Sie sollen die enormen Verluste der Branche durch den akuten Wassermangel mildern. Spanien ist davon in der EU am stärksten betroffen. Die Regierung bat zudem Brüssel um Geld aus der Krisenreserve der Gemeinsamen Agrarpolitik. Kommentatoren schlagen Alarm.
Symptombekämpfung reicht nicht mehr
Für La Vanguardia kündigt sich eine Nahrungsmittelkrise an:
„Ein Beweis für den dramatischen Ernst der Lage ist die Entscheidung der Bewässerungsgemeinschaft der Kanäle von Urgell (Provinz Lleida), den Hahn wegen Wassermangels fünf Monate früher als üblich zuzudrehen. ... 50.000 Hektar Anbaufläche werden nicht mehr bewässert. In der Provinz Toledo sind auf 300.000 Hektar mehr als 90 Prozent der Getreideernte verloren. ... Dieser Nahrungsmittelmangel wird sich stark auf die Preise auswirken. ... Die Regierung wird neue Maßnahmen ergreifen müssen, um gefährdeten Gruppen zu helfen. Mit Millionenhilfen für Bauern und Viehzüchter kann man weder den Wassermangel noch seine schlimmen Folgen für Nahrungsmittelproduktion und Umwelt ausgleichen. Wir müssen einsehen, dass unser Land ein enormes, tiefgreifendes Problem hat.“
Wir brauchen einen mutigen Mehrjahresplan
Auch Heraldo findet, die Regierung muss mehr tun:
„Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, weil er schnelles Geld bringt. ... Wenn allerdings, wie von Experten vorhergesagt, in den nächsten Monaten kaum Regen fällt und die Temperaturen ungewöhnlich hoch bleiben, sind mutigere und ehrgeizigere Maßnahmen über mehrere Jahre erforderlich. ... Die [iberische] Halbinsel hat in den letzten 100 Jahren immer wieder unter intensiven Trockenphasen gelitten, aber die derzeitige ist besorgniserregend, und alles deutet darauf hin, dass die nächste Dürreperiode vor der Tür steht. Politik und Gesellschaft müssen einen staatlichen Wasserplan aushandeln, um die Dürre zu bekämpfen und einen Anstieg der Lebensmittel- und Energiepreise zu verhindern.“