Griechenland: Fehlende Krankenwagen kosten Leben

In Griechenland hat die Unterversorgung in medizinischen Notfällen dramatische Ausmaße erreicht: Auf der Urlaubsinsel Kos ist am Sonntag eine Frau in einem Pick-Up auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben. Der einzige funktionsfähige Krankenwagen der Insel stand nicht zur Verfügung. Einige Tage danach verstarben eine 19-jährige Schwangere nahe Athen und eine Touristin in Chalkidiki nach langen Wartezeiten auf Ambulanzen.

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Kosmodromio (GR) /

Das Land stirbt langsam vor sich hin

Kosmodromio ist ernüchtert:

„Griechenland stirbt beim Warten auf einen Krankenwagen, beim monatelangen Warten auf medizinische Untersuchungen und Operationen, es stirbt zu Hause oder in schlecht gewarteten Notaufnahmen, in denen es nicht einmal Verbandszeug gibt. Man stirbt, weil man sich keine guten Operationen leisten kann, weil man sich keine Chemotherapie und Reservebehandlungen leisten kann, weil man sich keine teuren Medikamente und Injektionen leisten kann - Dinge, die notwendig sind, um eine Vielzahl von Krankheiten und Leiden zu bekämpfen. Griechenland stirbt einfach, still, leise und stumm auf den Ladeflächen von Pick-Ups, in dunklen Räumen von traurigen Häusern, die seit Jahren mit dem Tod flirten.“

TVXS (GR) /

Demokratie im Kern gefährdet

Das Recht auf Gesundheitsversorgung wird verletzt, schreibt das Webportal TVXS:

„Niemand weiß, ob die Frau überlebt hätte, wenn ein Krankenwagen sie rechtzeitig abgeholt hätte. Aber es besteht kein Zweifel, dass sie ein Recht auf diese Möglichkeit hatte. Jeder hat das Recht auf einen sofortigen Zugang zu öffentlichen Gesundheitsdiensten. Und da dies nicht der Fall ist, ist das Problem riesig und betrifft den Kern der griechischen Demokratie. Das Bild des Erfolges, das Mitsotakis für das Land zeichnet, steht in krassem Gegensatz zum Ende der unglücklichen Frau.“