KI: Was macht sie aus unserem Leben?
Der Vormarsch der Künstlichen Intelligenz (KI) in viele existenzielle Lebensbereiche entfacht heftige Debatten und löst bei manchen Zukunftssorgen aus. Regulierungen sind noch im Anfangsstadium. Kommentatoren fragen, ob wir befürchten müssen, in der Arbeitswelt ersetzt zu werden und Kunst ihren Wert verliert.
Und wenn sie uns dann noch das Denken abnimmt ...
Der stellvertretende Chefredakteur der Wochenzeitung Plus 7 dní, Rastislav Boldocki befürchtet in Új Szó einen Rückgang menschlicher Fähigkeiten:
„Seit der industriellen Revolution haben wir in den entwickelten Ländern die körperliche Arbeit schrittweise aufgegeben und seit dem Einzug des Internets brauchen wir auch nicht mehr so viele Informationen in unserem Kopf zu behalten. Dies führt zu Zivilisationskrankheiten und zu einer Neigung zur Oberflächlichkeit. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was passieren wird, wenn die Maschinen anfangen, für uns zu denken.“
Menschen werden noch kreativer
Die Befürchtungen von Künstlern, dass die Unterhaltungsindustrie bald mit Künstlicher Intelligenz generierte Plots und animierte Doppelgänger verwenden wird, sind zu kurz gedacht, schreibt der Kulturanthropologe Iwajlo Ditschew im bulgarischen Dienst der Deutschen Welle:
„Als die Fotografie im 19. Jahrhundert aufkam, reagierten die Künstler anders. Nach und nach trennten sich die Gattungen. Die Fotografie wurde zu einer eigenständigen Kunst, die Malerei ging in Richtung Abstraktion, Fantasie und Experiment. Es würde mich nicht überraschen, wenn so etwas auch heute passieren würde: Wenn die synthetische Kunst sich in ihre eigene Richtung entwickeln würde, und die inhärent menschliche Kunst ihre Kreativität verstärken würde.“
Chefs werden weiter ausbeuten
Nicht die Qualität der Arbeit, die Roboter liefern, sondern der Kapitalismus entscheidet über die Zukunft, ist Gazete Duvar überzeugt:
„Künstliche Intelligenz wird übersetzen, schreiben, redigieren, zusammenfassen. ... Wenn man will, dass sie sich in diese Richtung entwickelt, wird sie sich jeden Tag verbessern. Rechtliche Probleme werden auftauchen, sie werden gelöst werden oder vielleicht auch nicht, doch die Arbeitskraft wird weiterhin ausgebeutet. ... Wir leben in einem System, das den Menschen weder liebt noch ihm Wert beimisst. ... Es wird Kapitalismus genannt. Wenn in diesem System die Chefs und Arbeitgeber eine Arbeit sehen, die eine Maschine erledigen kann, werden sie diese der Maschine überlassen, auch wenn sie 'mittelmäßig' ist.“