London: Braverman will keine Zelte für Obdachlose
Die britische Innenministerin Suella Braverman sorgt mit der Ankündigung für Aufregung, empfindliche Strafen gegen Hilfsorganisationen verhängen zu wollen, die kostenlos Zelte an Obdachlose verteilen. Es gehe bei der Gesetzesinitiative um Menschen, die das Leben auf der Straße als "Lifestyle" gewählt hätten, erklärte sie. Das Presseecho ist geteilt.
Ein absurder Vorschlag
Braverman beweist wieder einmal, wie wenig sie Dinge durchdenkt, empört sich The Independent:
„Natürlich gibt es Menschen, denen es schwerfällt, in jeglicher Art von fester Unterkunft zu bleiben, ihren Arbeitsplatz zu behalten oder mit Suchtproblemen und psychischen Erkrankungen zurechtzukommen. Und diese würden unter Umständen vielleicht sogar manchmal sagen, dass sie lieber auf der Straße leben. Aber das als Wahl des Lebensstils zu bezeichnen ist absurd. Und zu glauben, dass das Verbot von Zelten hier irgendetwas an dem zugrunde liegenden Problem ändern wird, ist einfach nur vorsätzliche Inkompetenz.“
Beschämendes Symbol
The Daily Telegraph lobt den Vorstoß:
„Diese schäbigen Unterschlüpfe sind ein beschämendes Symbol des politischen Versagens und verschandeln unsere Stadtzentren und Touristenhochburgen. Wie die Innenministerin richtig feststellt, besteht auch die Gefahr, dass die Zelte das Schlafen auf der Straße verfestigen, weil sie es ein bisschen erträglicher machen. In einem der reichsten Länder der Welt ist der einzige [angemessene] Ort für schmuddelige Einmannzelte – die ohnehin nur minimalen Schutz vor den Wetterverhältnissen und keinen vor Betrunkenen, Drogenabhängigen, Hunden und anderen Gefahren bieten – auf Sommerfestivals. “