Bulgarien: Gerb verliert Bürgermeisterposten
Bei den Kommunalwahlen in Bulgarien hat die Gerb-Partei von Ex-Premier Bojko Borissow harte Verluste einstecken müssen. In den Großstädten Sofia und Warna haben bei der Stichwahl am Sonntag die Kandidaten vom Reformbündnis PP-DB die Bürgermeisterposten gewonnen. Ein Warnsignal für die Koalition in Sofia?
Regierung in Sofia muss sich warm anziehen
Der erbitterte Kommunalwahlkampf zwischen Gerb und dem Reformbündnis PP-DB wird sich möglicherweise auch auf nationaler Ebene fatal auf die Regierungskoalition zwischen den beiden Parteien auswirken, warnt Club Z:
„Die Beziehung zwischen Gerb und PP-DB ähnelt immer mehr dem Verhalten zweier Ehepartner in einer Zwangsehe, die sich nicht ausstehen können, sich hassen, sich gegenseitig beschmutzen und betrügen, aber um der Kinder willen zusammen bleiben. Es ist auch klar, dass die Scheidung unvermeidlich ist und blutig und brutal sein wird. Aber sie schieben sie auf, bis die Kinder älter sind. ... Noch sieht es also so aus, als ob die beiden Koalitionspartner, die sich gegenseitig nicht ausstehen können, die Koalition aufrecht erhalten wollen.“
Auf dem absteigenden Ast
Sega sieht Gerb nach den Kommunalwahlen auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit:
„Die Partei, die bis vor vier Jahren die Macht in den größten bulgarischen Gemeinden fest in der Hand hatte, gibt heute eine Hochburg nach der anderen ab. ... Es gibt viele Gründe für den Niedergang von Gerb. Der lange Aufenthalt an der Macht, der Verdacht auf Korruption, die Vereinnahmung der Behörden. ... Aber der wichtigste Grund ist der, der schon seit drei bis vier Jahren gilt: Gerb ist eine toxische Partei geworden. Alle Politiker, mit Ausnahme des [umstrittenen Deljan] Peewski [von der türkischen Minderheitenpartei DPS] haben sich gegen Gerb vereinigt.“