Finnland: Austrittswelle aus militärischer Reserve
Auch in Finnland gibt es eine Wehrdienstdebatte: Verteidigungsminister Antti Häkkänen hatte letzte Woche in einem Interview geäußert, dass es eine Möglichkeit geben müsse, das Ausscheiden aus der militärischen Reserve zu verhindern. Das ging jedoch nach hinten los: Kurzfristig kam es zu einem starken Anstieg von Austritten. Die Landespresse empfiehlt andere Schritte.
Zwangsmaßnahmen bringen nichts
Mit Druck erreicht man wenig, bemerkt Etelä-Saimaa:
„Die Ankündigung war überraschend in einer Zeit, in der der Wille zur Landesverteidigung so groß ist wie nie zuvor und die Streitkräfte hart daran gearbeitet haben, freiwillige Kurse zur Landesverteidigung zu vermarkten und den Militärdienst für junge Menschen attraktiver zu machen [in Finnland gilt bisher Wehr- oder Wehrersatzdienst für Männer]. … Angesichts der veränderten weltpolitischen Lage ist es verständlich, dass Finnland seine nationalen Verteidigungsfähigkeiten auf dem bestmöglichen Niveau halten will. Für die junge Generation sind Zwang und Peitsche jedoch ein schlechtes Mittel. Patriotismus und der Wille, das eigene Land zu verteidigen, müssen und können auf andere Weise gestärkt werden.“
Wehrpflicht für alle, Reserve individuell regeln
Keskisuomalainen regt gleich mehrere Änderungen an:
„Die Streitkräfte wollen Hindernisse für das Ausscheiden aus der Reserve, weil das Ausscheiden aus der Reserve die Verteidigung des Landes schwächen könnte. ... Das Problem sollte nicht durch ein generelles Verbot des Ausscheidens aus der Reserve gelöst werden. Sie sollten mit denjenigen, die für spezialisierte Posten ausgewählt werden, vereinbaren, dass es nicht möglich ist, von diesen Funktionen zurückzutreten, auch nicht aus der Reserve. ... Eine geschlechtsneutrale Wehrpflicht ist angesichts der rückläufigen Altersgruppen notwendig und auch im Sinne der Gleichberechtigung.“