Stolpert Mitsotakis doch noch über Zugkatastrophe?
Gemäß Recherchen von To Vima sollen nach dem Zugunglück von Tempi gezielt Tonaufnahmen manipuliert und dann von regierungsnahen Medien verbreitet worden sein, um den Eindruck zu erwecken, die Kollision sei allein auf menschliches Versagen zurückzuführen. Die Opposition reagierte mit einem Misstrauensantrag gegen Premier Mitsotakis, über den am Donnerstag abgestimmt wird. Kommentatoren halten wenig davon.
Gnadenfrist garantiert
Was nun passieren wird, ist völlig vorhersehbar, stöhnt Efimerida ton Syntakton:
„Es wird eine Debatte im Parlament geben, Abgeordnete und Minister werden hart miteinander ins Gericht gehen, Herr Mitsotakis wird eine seiner üblichen Reden halten (alle 7-8 Minuten die Lautstärke erhöhen), er wird ohne Widerspruch unbeweisbare Dinge und Lügen erzählen können und am Ende wird er von der Nea-Dimokratia-Fraktion ein Vertrauensvotum erhalten. Er wird in die Gesellschaft zurückkehren, aber nicht mit einer Entlastung, sondern mit einer Gnadenfrist. Der Fall Tempi hat noch einen weiten Weg vor sich.“
Sinnlos - besonders jetzt
Taktisch höchst unklug findet den Antrag das Webportal News247:
„Der 'Misstrauensantrag' für die Regierung und die Nea Dimokratia wird nicht vom Parlament kommen. Er wird von den Wählern bei der Europawahl am 9. Juni kommen. Anschließend, sofern die Regierung dann angeschlagen und schwach ist, wäre ein Misstrauensantrag sinnvoll und könnte ihre Position weiter verschlechtern. Er wird jedoch nicht eingereicht werden können, da seit dem vorherigen, also dem [jetzt] eingereichten, noch keine sechs Monate vergangen sein werden. Regierungen fallen nicht durch Misstrauensanträge der Opposition an das Parlament. Sie wirken meist gestärkt, da sie einen Vertrauensbeweis erhalten. Die Opposition sollte von solchen Schritten absehen, sie sind sinnlos.“