Nigel Farage: Eine Gefahr für die Tories?
Der Rechtspopulist Nigel Farage hat am Montag das Wahlprogramm seiner Partei Reform UK vorgestellt. Darin verspricht er weniger Steuern und Abgaben sowie eine Netto-Null-Zuwanderung, die bedeuten würde, dass nur so viele Menschen einwandern dürfen wie andere auswandern. In einer aktuellen Umfrage liegt er derzeit mit 19 Prozent knapp vor den Tories. Die Landespresse gibt ihr Urteil ab.
Stachel im Fleisch des rechten Lagers
Farage wird aus Protest gewählt, meint The Times:
„Die Einführung einer Steuer von 20 Prozent auf Arbeitsmigranten, die von den Arbeitgebern bezahlt wird, ist ebenso unrealistisch wie unerwünscht. Dies gilt auch für die Forderung nach 'Netto-Null-Zuwanderung'. ... Doch vielen der Wähler, die niemals für [Labour-Chef] Keir Starmer stimmen würden, ist es egal, dass Farages Rechnung nicht aufgeht. Sie unterstützen ihn nicht wegen seiner politischen Genialität, sondern als Peiniger der Tories, von denen sie ihrer Meinung nach verraten wurden. Der Vorsitzende der Reformpartei muss seine Versprechen nicht erklären, weil die Wähler nicht erwarten, dass er sie umsetzt. Sein Programm ist kein Entwurf für eine Regierung, sondern ein Plan zur Vernichtung seiner Rivalen im rechten Lager. “
Einfach ignorieren
Der britische Premier sollte Farage auf keinen Fall kopieren, sondern authentisch bleiben, mahnt The Guardian:
„Sunak sollte aus dem Aufstieg populistischer Politiker – von Johnson und Farage bis hin zu Marine Le Pen in Frankreich und Giorgia Meloni in Italien – für sich eine Lehre ziehen: Authentische Sympathie funktioniert. ... In Anbetracht des britischen Mehrheitswahlrechts ist es unwahrscheinlich, dass Farages Partei im Unterhaus genügend Unterstützung erhält, um mehr als ein vorübergehendes Ärgernis für die Tories in der Opposition zu sein. Der Griff nach der Führung der Tories würde ihm nicht gelingen. Sunak kann ihn ignorieren. Was Starmer betrifft, so sollte Sunak ihn mit Höflichkeit behandeln. Es wird ihm nichts nützen, wenn er, wie es ihm anscheinden seine Berater raten, den Rüpel spielt.“