Morden schwedische Banden auch in Dänemark?

Die dänische Politik befürchtet einen Import der schwedischen Bandenkriminalität. Allein in der vergangenen Woche wurden fünf Minderjährige aus Schweden wegen Mordversuchen auf dänischem Gebiet festgenommen, zwei weitere im Juni. Nach Angaben der Polizei werden sie über soziale Netzwerke gezielt angeworben. Nun werden die Grenzkontrollen verstärkt. Die Presse diskutiert, was darüber hinaus zu tun ist.

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Politiken (DK) /

Schweden zeigen, wie man es macht

Politiken fordert:

„Auch harte Strafen zeigen hin und wieder Wirkung. Aber ohne Rehabilitierung und präventive Maßnahmen, die den Banden ihre Rekrutierungsbasis rauben, führen Strafen allein dazu, die ohnehin unterbesetzten Gefängnisse des Landes zu füllen. In Dänemark tragen soziale Bemühungen im Wohnungsbau und die Verbesserung der Bildungschancen gefährdeter Kinder dazu bei, dass die Zahl der Bandenmitglieder erheblich zurückgeht. Man kann das mit Fug und Recht als Erfolg bezeichnen, und dieser Teil der Lösung sollte von dänischen Politikern und Behörden an ihre schwedischen Kollegen weitergeleitet werden. Das ist nicht nur gute Nachbarschaft. Es ist die beste Versicherung gegen Gewalt auf unseren eigenen Straßen.“

Jydske Vestkysten (DK) /

Europäische Zusammenarbeit ist gefragt

Jydske Vestkysten analysiert:

„Ein Politiker nach dem anderen posaunt, dass er den Missstand beenden will. Das wird aber schwierig, denn Kriminelle finden immer einen Weg. Es ist offensichtlich, dass einzelne dänische Maßnahmen wie höhere Strafen nicht funktionieren werden. Denn schwedischen Jungs und ihren Unterstützern ist das egal. Kriminalität folgt dem Geld über die Grenzen hinweg, deshalb müssen wir dieses Problem gemeinsam mit den Schweden und international lösen. Man sollte durchaus darüber nachdenken, ob wir nicht falsch gestimmt haben, als wir 2015 Nein zur Abschaffung des EU-Rechtsvorbehalts [der die Übernahme neuer EU-Verordnungen in bestimmten Bereichen nur nach einem Referendum erlaubt] und damit Nein zur vollständigen Beteiligung an der polizeilichen Zusammenarbeit Europol gesagt haben.“