Zyklon Chido sorgt für Chaos auf Mayotte
Der Zyklon Chido hat im französischen Überseedepartement Mayotte im Indischen Ozean schwere Verwüstungen angerichtet. Der Wirbelsturm fegte mit gewaltigen Sturmböen von bis zu 240 Stundenkilometern über die Inselgruppe. Viele Menschen leben dort in Wellblechhütten, weshalb eine hohe Anzahl an Todesopfern befürchtet wird. So kann es nicht weitergehen, sind sich Kommentatoren einig.
Wiederaufbau nachhaltig gestalten
Bei der Neuerrichtung von Infrastruktur und Wohnraum muss zukunftsweisend gehandelt werden, fordert der Politologe Yohann Aucante in Le Monde:
„Wie auf so vielen anderen bereits von den verheerenden Auswirkungen des Klimawandels getroffenen Inseln wird man wie zuvor langsam und mit den gleichen Baustoffen, in der gleichen Prekarität die gleichen Blechhütten neu errichten, die wie Strohhalme bei großen Stürmen mit zunehmend furchterregender Heftigkeit weggefegt werden. … Dabei ist es möglich, es besser, nachhaltiger und schneller zu machen, ohne Exzesse bei Kosten und Beton. Der Wiederaufbau Mayottes kann und muss ein Pilotprojekt für die Zukunft dieser Inseln sein, die dem Klimawandel so stark ausgesetzt sind.“
Klimapolitik neu ausrichten
Energie-Experte Philippe Charlez fordert in Le Figaro ein Umdenken:
„Die weit entfernte globale CO2-Reduktion, führt uns – fernab des Wunschtraums 2050 – unweigerlich zu einer drei Grad wärmeren Welt. Diese Tatsache ändert die Reihenfolge der Prioritäten in Bezug auf das obsolet gewordene Pariser Klimaabkommen grundlegend. Vorrang hat nicht mehr das Aufstellen von Windrädern oder Solaranlagen oder das Ersetzen von Verbrennerautos durch E-Autos, sondern die Renaturierung von Böden sowie der Bau von Deichen und angemessenem Wohnraum. Ohne dieses Umdenken und eine komplette Kehrtwende unserer Klimapolitik könnte sich der Albtraum von Mayotte in Kontinentalfrankreich wiederholen.“
Die doppelte Last der Ärmsten
Mayotte zeigt die Misere der Armut beispielhaft auf, meint Le Soir:
„Jedes Kind würde verstehen, dass die Ärmsten, die Prekarisierten, die Sans-Papiers und die Flüchtlinge in den kommenden Jahren doppelt leiden werden: als Opfer in erster Linie der Zufälle und Missgeschicke des Lebens und als Opfer in erster Linie der Auswirkungen der globalen Erwärmung und der Zerstörungen, die diese zu einem unvorhergesehenen Zeitpunkt und an einem unvorhergesehenen Ort, aber immer mit unerhörter Gewalt verursacht. ... Sie haben ex ante keine Möglichkeit, sich zu schützen oder gefährdete Orte zu verlassen, und ex post keine Möglichkeit, anderswohin zu gehen, außer als ungewollte Flüchtlinge.“