Bowie zeigte auch als Todkranker Grandezza
Bowie ist auch mit seiner schweren Krankheit souverän und elegant umgegangen, schwärmt der Kommentator András Stumpf auf dem Meinungsportal Mandiner:
„Er hat von ihr gesprochen, wie es ein großer Künstler tut. Bei Gott, auch das war durch und durch Bowie! Mit anderen Worten: Distanz und Würde. Als hätte er nur gesagt: Das geht euch nichts an. Ich gebe Euch keine Möglichkeit, um mich zu bemitleiden und mir blöde Fragen über den Krebs zu stellen, auf die ich nur banale Antworten geben kann. Nein, meine Krankheit soll nicht zur Sensation verkommen. Ich teile nur das mit, was ich mitteilen möchte. Das aber auf die ehrlichste Art und Weise, bar jeglicher Larmoyanz. So lässt sich der Tod dem Alltäglichen entrücken, und er wird zu dem erhoben, was er ist: gewichtig, transzendent, unwiederholbar. Eine aristokratische Attitüde. Bowie hatte sie.“
Ein Meister im würdevollen Altern
Der Rockstar David Bowie ist am Montag im Alter von 69 Jahren gestorben. Die Psychologin Kätlin Konstabel nennt ihn im Online Portal des Estnischen Rundfunks als Lackmuspapier und Musterbeispiel für Rede- und Lebensfreiheit:
„Ich habe mit diesen zwei Alben [Earthling, Outside] verstanden, dass dies die richtige Weise ist älter zu werden – eine, wo das Geburtsjahr lediglich eine Zahl im Pass ist. Es kann keine Vorschrift geben zum älter werden ’in den Zwanzigern sollst du dich so verhalten, in Vierzigern so und mit Sechzig besser still halten’. Esprit, geistige Frische und Experimentierlust – warum soll es die nur für Junge geben, oder nur für die Alten? Oder nur für die sogenannten Künstler? Und die Mut, sein Leben anzuschauen... nein, nicht alle müssen schwer krank und kurz vor dem Tod ein Topalbum herausgeben – aber sich selbst, sein Leben und dessen Sinn anzuschauen sollten wir trotzdem von Zeit zu Zeit, unabhängig vom Alter oder Beruf. Den Mut haben sich bewusst zu verändern. Nicht nur in der Musik, auch im Leben.“