Super Tuesday in den USA
Mit Delegiertenwahlen in insgesamt 13 Bundesstaaten steht in den USA am heutigen Dienstag der wichtigste Tag des Vorwahlkampfs an. Dass Donald Trump kaum mehr aufzuhalten ist, haben sich die Republikaner selbst zuzuschreiben, betonen Kommentatoren, glauben aber, dass letztlich Hillary Clinton ins Weiße Haus einzieht.
Böses Erwachen für die Republikaner
Die Republikaner haben sich Trumps Siegeszug selbst eingebrockt, analysiert die linksliberale Tageszeitung La Repubblica:
„Die Republikaner biegen auf die Zielgerade der Vorwahlen ein mit einem Crescendo von Beschuldigungen gegen ihren Favoriten Donald Trump: Rassist, Freund des Ku-Klux-Klans. Faschist, Sympathisant von Mussolini. Ausbeuter von illegalen Einwanderern. Betrüger und Bankrotteur. Steuerhinterzieher, mit Verbindungen zur Mafia. ... So lauten wortwörtlich die verbalen Attacken, mit denen die Republikaner Marco Rubio und Ted Cruz gegen den Tycoon aus New York zu Felde ziehen. ... Acht lange Monate wurde The Donald als kurzlebiges und uriges Show-Business-Phänomen abgetan. ... Die anderen Bewerber fassten ihn mit Samthandschuhen an, zum Teil, weil sie eingeschüchtert waren von seiner Aggressivität, zum Teil weil sie hofften, seine Wähler für sich zu gewinnen. Mit einem Mal haben sie die Gefahr begriffen. Vielleicht zu spät.“
Kaum mehr als ein Seufzer der Erleichterung
Hillary Clinton wird nach dem Super Tuesday auf der Schwelle zum Weißen Haus stehen, doch im Land selbst wird vor allem Katerstimmung zu spüren sein, prophezeit der Daily Telegraph:
„Wird irgendjemand die Tatsache bejubeln, dass nach 240 Jahren und 44 männlichen Staatschefs möglicherweise endlich, endlich eine Frau dran ist? Wohl kaum. Stattdessen wird es einen müden Seufzer der Erleichterung geben, dass die Demokraten einen Kandidaten stellen können, der in der Lage ist, den Siegeszug von Trump aufzuhalten. … Dieses Mal gibt es keine Schmeicheleien, keine Poster von Clinton im Stile Andy Warhols oder Stoßstangenaufkleber mit ihrem Namen. Das bisschen Begeisterung und die Feierlichkeit, die in der US-amerikanischen Politik noch übrig geblieben waren, wurden durch Anti-Politiker wie Sanders und Trump aufgesaugt. Clintons zu erwartender Triumph wird ein freudloser sein.“