Kein falscher Respekt vor fremden Kulturen
Muslimische Frauen müssen besser über ihre Rechte und Chancen in der westlichen Gesellschaft aufgeklärt werden, fordert die linksliberale Tageszeitung Politiken am Weltfrauentag:
„Es gibt einen breiten Konsens darüber, dass der mangelnde Erfolg der Integrationsversuche der vergangenen 25 Jahre auch an einem missverstandenen Respekt für eine fremde Kultur liegt. Dieser hat es verhindert, muslimischen Frauen klarzumachen, dass sie ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen müssen. ... Der Staat kann und darf nicht diktieren, wie muslimische Frauen zu leben haben. Aber er muss sicherstellen, dass sie die Möglichkeiten kennen, die es gibt, und - sehr wichtig - dass die Gesellschaft erwartet, dass sie diese Chancen nutzen. Es muss für jeden, der hier wohnt, klar sein, dass man nicht nur Mitglied seiner Familie ist, sondern auch Bürger in einer Gesellschaft.“
Feminismus reißt Frauen aus der Familie
Als Gegner des Weltfrauentags bezeichnet sich Kolumnist Kemal Öztürk in der islamisch-konservativen, regierungsnahen Tageszeitung Yeni Şafak: "Die Sprache, Art und Argumente dieser Feierlichkeiten geben vor, Frauenrechte zu verteidigen, doch eigentlich bewirken sie das Gegenteil. Die Frau ist als Mutter, Ehefrau oder Schwester Mitglied ihrer Familie. Doch der feministische Diskurs entfernt sie davon, individualisiert, isoliert und entfremdet sie. Während die Frau unter dem Dach der Familie eine Existenz führt, in der sie geschützt, geliebt und verherrlicht wird, wird sie durch den [feministischen] Jargon und diese Philosophie isoliert und in eine andere Rolle gepresst. Das geht so weit, dass durch die Feierlichkeiten am 8. März regelrecht Einzelkämpferinnen geformt werden sollen, die auf ihrer Suche nach ihren Rechten gegen ihre Familie, Ehemänner und Kinder aufgehetzt werden."