Roms Bürgermeisterin legt Olympia-Veto ein
Virginia Raggi, Bürgermeisterin von Rom, hat die Bewerbung der Stadt für die Olympischen Sommerspiele 2024 abgelehnt. Die Kandidatur sei unverantwortlich und bringe nur der Baulobby ein gutes Geschäft, während die Bürger auf den Schulden sitzen blieben. Italienische Kolumnisten sind enttäuscht.
Das eigennützige Nein der Virginia Raggi
Mit ihrem Nein zu Olympia hat Virginia Raggi lediglich versucht, ihre Partei Movimento Cinque Stelle zu retten, schimpft La Stampa:
„Die Bewegung war nach den Spannungen, die die Bildung des Stadtrats von Rom erzeugt hat, schwer angeschlagen. Kurz vor ihrem Parteitag in Palermo [am Samstag] waren Beppe Grillos Anhänger deshalb auf der Suche nach einer effektvollen Botschaft, die eine Welle der Empörung auslösen sollte. Eine Welle, die dazu dient, die eigenen Reihen wieder zu schließen. ... An diesem Punkt, so inakzeptabel die Entscheidung des Movimento Cinque Stelle und der Bürgermeisterin Raggi ist, wie auch die Art und Weise, wie diese gefällt und angekündigt wurde, muss man sich schweren Herzens mit diesem x-ten Beweis der Nichtigkeit abfinden.“
Eine verpasste Chance
In Rom gibt es in der Tat viele Baustellen, die noch zu bearbeiten sind, doch gerade das hätte Ansporn sein müssen, sich für Olympia zu bewerben, findet Avvenire:
„Die Gründe der Ablehnung sind nicht in den Wind zu schlagen, sie sind zum Teil sogar gerechtfertigt, vor allem was den wirtschaftlichen Gewinn angeht. Die Welt (und Rom selbst) ist voller Bauten, die für wichtige sportliche Ereignisse errichtet wurden, die dann der Vergessenheit und dem Zerfall anheimfielen. Doch in diesem Fall, angesichts ihres verheerenden Zustands, hätte die Hauptstadt vielleicht mehr an den Spielen gewonnen als verloren. In die leeren kommunalen Kassen wären externe Mittel geflossen. Die Stadt hätte beweisen können, dass sie diese Mittel gut und transparent verwalten kann.“