Dürfen Schweden nicht offen über Migration reden?
Die schwedische Autorin Katerina Janouch hat im tschechischen Fernsehen die wachsende Kriminalität und den Abbau von Sozialleistungen darauf zurückgeführt, dass Schweden so viele Migranten aufgenommen hat. Nun werfen einige im Land Janouch Schwarzmalerei vor, andere loben sie für Offenheit und Mut. Hat sie ein schwedisches Tabu gebrochen oder allein rassistische Ressentiments angeheizt?
Angst vor Mobbing darf Debatte nicht bestimmen
Die derzeitige Diskussion zeigt, dass die öffentliche Meinung in Schweden gleichgeschaltet ist, kritisiert Göteborgs-Posten und fordert mehr Meinungsfreiheit:
„Wollen wir wirklich eine Gesellschaft, in der Menschen mit Ansichten, die derzeit als kontrovers gelten, gemobbt und isoliert werden oder gar ihren Broterwerb verlieren? ... Wenn Sie diese Frage mit Ja beantworten, finden Sie es dann okay, dass vielleicht eines Tages Sie selbst, in einem anderen ideologischen Kontext, als derjenige gesehen werden, der kontrovers ist? Was ist Meinungsfreiheit wert, wenn alle lernen, gleich zu denken - aus Angst davor, was sonst passieren könnte?“
Rassismus wird salonfähig gemacht
Dagens Nyheter gehört zu den Gegnern Janouchs und hat damit die Kritik anderer Blätter auf sich gezogen. Die Zeitung warnt andere Medien davor, bei einem populistischen Spiel mitzumachen:
„Es scheint, dass auch 'die Medien' selbst langsam die Logik des Hasses auf die Medien verinnerlichen und sich so zu nützlichen Idioten für diese lebensgefährlichen Mechanismen machen. ... Bald könnte es egal sein, welche bizarren Lügen und Übertreibungen aufgetischt werden, solange man diese nutzen kann, um 'die Medien' (in diesem Fall Dagens Nyheter, das nächste Mal jemand anderen) auf die Anklagebank zu setzen. Die aggressive Energie richtet sich dann gegen die angeblich 'politisch Korrekten' statt gegen Rassismus und Populismus.“