Dow Jones auf Rekordhoch - droht der Absturz?
Der Dow Jones hat am Mittwoch erstmals in seiner Geschichte die Marke von 20.000 Punkten durchbrochen. Damit steht der Index, der die wichtigsten Aktiengesellschaften der USA abbildet, so gut da wie nie zuvor. Auch in Asien und Europa verzeichnen die Börsen kräftige Kursgewinne. Trump verschafft den Anlegern Rückenwind, analysieren Kommentatoren, mahnen jedoch, dass die Rally ein böses Ende nehmen könnte.
Ein Tanz auf dem Vulkan
Die Anleger profitieren optimal von Trump, doch sie gehen hohe Risiken ein, warnt De Tijd:
„Anleger sind echte Zyniker, die sich auf das konzentrieren, was Präsident Trump ihnen kurzfristig einbringen kann. Und das ist viel. ... Aber das ist keine Geschichte mit Happy End. Sicher nicht. Ein Sprichwort an der Wall Street heißt zwar: Anleger erklimmen Mauern aus Sorgen. Aber es ist offensichtlich, dass sich die geopolitischen Sorgen inzwischen zu einer Eiger-Nordwand auftürmen. Kann jemand, der so unberechenbar ist wie Trump, einen Handelskrieg mit China verhindern? Und kann Washington seinen Schuldenberg von 20.000 Milliarden Dollar bei Niedrigzinsen weiterhin finanzieren, zumal gerade jetzt China nicht mehr auf der Käuferseite steht? ... Höhenangst ist angebracht für all jene, die noch höher klettern wollen.“
Optimismus könnte sehr bald verpuffen
Absolut nicht nachvollziehbar ist die Euphorie an den Börsen für Les Echos:
„Sie lässt sämtliche Faktoren außer Acht, die das angestrebte rosige Szenario zerstören könnten. Es gibt zahlreiche 'natürliche' Risiken: von der aktuellen geopolitischen Instabilität über den unsicheren Ausgang der Wahlen, die dieses Jahr in Europa stattfinden, bis hin zum Terrorrisiko. Ganz zu schweigen von den Bedrohungen, mit denen Donald Trump selbst die Weltwirtschaft belastet: seine Vorhaben zur Anhebung der Zolltarife und die Auswirkungen seiner Haushaltspolitik. … Das Wiedererstarken des Dollars ist ein erstes Signal neuer Schwierigkeiten und seine Folgen sind noch nicht absehbar. Die Rückkehr einer bedeutenden Inflation und ein beschleunigtes Ansteigen der Zinsen könnten bald dazukommen. Dadurch würde auf jeden Fall der Traum der Investoren im Keim erstickt und eine brutale Neuordnung der Märkte ausgelöst.“
Größtenteils nicht Trumps Verdienst
Dass das Börsenhoch nicht nur durch Trumps Wahlsieg begründet ist, betont der Deutschlandfunk:
„Schon bevor Trump sein Amt antrat, gierten die Kurse an der Wall Street nach immer neuen Höhen. Der Grund: Die Konjunktur in den USA hat spürbar angezogen, die Arbeitslosenquote von deutlich unter fünf Prozent signalisiert praktisch Vollbeschäftigung und die Unternehmen fahren riesige Gewinne ein. ... In erster Linie haben es die US-Unternehmen selbst geschafft, sich nach der Finanzkrise wieder neu aufzustellen. ... Auch die Administration von Barack Obama hatte ihren Anteil daran, dass die Unternehmen wieder investieren und Menschen von der Straße in Beschäftigung kommen. Dass nun der 20.000er-Finanzgipfel erst bestiegen wurde, ist also zum großen Teil nicht Trump zuzuschreiben. Zu einem gewissen Anteil aber doch: Denn zweifellos haben seine Versprechen, ein riesiges Konjunkturprogramm aufzulegen und die Steuern zu senken, die Kurse getrieben.“