Polen will Mediengesetz verschärfen
Polens national-konservative Regierung will noch vor der Parlamentspause im Sommer einen Gesetzentwurf vorlegen, der die Beteiligung ausländischer Konzerne an polnischen Medien begrenzt. Damit könnte der deutsche Einfluss auf Polens Medienmarkt begrenzt werden, freuen sich die einen. Andere fürchten, dass die Qualität der Presse unter solch einem Gesetz leiden würde.
Rein polnische Medien nicht automatisch besser
Die Qualität wird doch nicht automatisch besser, wenn die Medien polnischer sind, kritisiert Jacek Dziedzina von Gosc Niedzielny:
„Wenn man jetzt wieder über die Repolonisierung der Medien spricht, dann sollte man sich daran erinnern, dass allein das Etikett '100 Prozent Polen' auf den Zeitungen oder den TV-Stationen nicht garantiert, dass man diese lesen oder sehen sollte. Nein, natürlich bagatellisiere ich damit nicht die Tatsache, dass der Großteil der Presse und der Internetportale ausländischen Investoren gehört. Das Kapital hat natürlich eine nationale Identität. Und diese vertritt nicht nur Meinungen, sondern auch Interessen. Das wissen auch die Deutschen und Franzosen, die ebenfalls darauf achten, dass ausländische Konzerne nicht ihre Medien kontrollieren. Doch wird das Niveau der Presse nicht automatisch höher, nur weil sie polonisiert wird.“
Deutschen Medieneinfluss begrenzen
Polen muss vor allem den deutschen Einfluss in Polen klar begrenzen, fordert das nationalistische Portal wPolityce:
„Es ist höchste Zeit, die fünfte deutsche Medienkolonne auszubremsen. ... Wenn man Bösewichte nicht bestraft, dann werden sie dreist. ... Es wäre übrigens auch nötig, das Treiben der deutschen Finanzinstitute Deutsche Bank und mBank zu untersuchen - und zwar besonders wenn es um die Franken-Kredite geht. Diese Institute sind schon seit Jahren in Polen aktiv. Deshalb hat ja gerade der [Inlandsgeheimdienst] ABW 18 Banken durchleuchtet. Zudem stellt beispielsweise das [Springer-Ringier] Portal Onet Polen immer als einen diktatorischen Staat dar, der Syrien oder Nordkorea gleicht. Das hat nun wirklich nichts mit der Wirklichkeit zu tun.“