Prinz Philip geht in den Ruhestand
Prinz Philip, Herzog von Edinburgh und Ehemann von Königin Elisabeth II, zieht sich zurück. Er werde ab Herbst keine offiziellen Verpflichtungen mehr wahrnehmen, teilte der Londoner Buckingham Palace am Donnerstag mit. Während einige Kommentatoren den Verlust fürs britische Königshaus bedauern, würden sich andere auch gerne von der Monarchie verabschieden.
Der Mann im Hintergrund wurde oft verkannt
Die Rolle von Prinz Philip an der Seite der Königin wird laut La Stampa vollkommen unterschätzt:
„Auch gestern wurde Prinz Philip in vielen Onlinemeldungen und im Fernsehen wieder als ein unverbesserlicher Fettnäpfchentreter, als liebenswerter Luftikus, als eine Art Clown beschrieben, der das unverschämte Glück gehabt hat, die Frau zu heiraten, die Königin werden sollte. Nichts ist falscher als dieses oberflächliche Urteil über einen Mann, der entscheidend dazu beigetragen hat, dass seine Frau länger als jeder andere britische Herrscher regiert hat, ohne auch nur einen einzigen Fehler zu begehen und ohne jemals den Kontakt mit den Untertanen zu verlieren. Und der hier und da korrigierend eingriff, wo es haperte, ohne großes Aufheben darum zu machen. … Elisabeth hat ihm nicht alles, aber viel zu verdanken. ... Philip nicht mehr hinter sich zu wissen, könnte Elisabeth davon überzeugen, dass auch ihre herausragende Regentschaft sich vielleicht dem Ende zu neigt.“
Zeit, die Monarchie abzuwickeln
The Independent begrüßt Prinz Philips angekündigten Ruhestand und diskutiert die Zeitmäßigkeit der britischen Monarchie:
„Es ist nicht der Ruhestand des Herzogs von Edinburgh, der uns umtreiben sollte, sondern eher die Frage, wie es sein kann, dass er seinen Job so lange behalten durfte. Trotz zahlreicher kontroverser und oft fremdenfeindlicher 'Ausrutscher' durfte er die letzten 50 Jahre - zumindest teilweise - Großbritannien repräsentieren. Wenn es jemals einen Moment gab, unsere Selbstzufriedenheit als Nation in Frage zu stellen, dann jetzt. ... Die königliche Familie verkörpert den Mangel an sozialer Mobilität und entwürdigt unser Verständnis von Demokratie. ... Wir sollten die Gelegenheit nutzen, dankbar dafür zu sein, dass Prinz Philip nicht mehr unser Land repräsentiert und wir sollten mit Misstrauen auf ein System schauen, dass es ihm erlaubt hat, überhaupt diese Aufgabe zu übernehmen. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, die Monarchie allmählich abzuwickeln.“