Anschlagsversuch in Brüssel
Am Brüsseler Zentralbahnhof ist am Dienstagabend ein Anschlag gescheitert. Ein Mann zündete eine Bombe, deren Explosion so schwach war, dass niemand verletzt wurde. Der Verdächtige wurde von Sicherheitskräften erschossen, er soll aus dem Stadtteil Molenbeek stammen. Für Belgiens Presse ist der Vorfall ein weiterer Beweis dafür, wie schwer Terror zu bekämpfen ist.
Leider keine Überraschung
Welche Konsequenzen Belgien aus dem Anschlag ziehen wird, fragt sich De Standaard:
„Der Täter Oussama Z. entspricht dem Profil des einsamen Wolfes, der sich in kürzester Zeit radikalisierte. Diese Feststellung bringt uns auf den Boden der Tatsachen: Trotz Millioneninvestitionen in die Geheimdienste und das Militär konnte dieser Anschlag einfach so passieren. Aber das ist keine Überraschung. Absolute Sicherheit gibt es nicht und wird es auch niemals geben. Irgendwo liegt die Grenze, irgendwann hat Geld keine messbare Wirkung mehr. Wir dürfen auch nicht zulassen, dass sich unsere Gesellschaft völlig auf die terroristische Bedrohung ausrichtet. Führt diese Erkenntnis nun dazu, dass wir das so hinnehmen, oder suchen wir weiter nach Wegen, um solche Loser rechtzeitig aufzuspüren?“
Die Gefahr lauert hinter vielen Türen
Die Erkenntnisse aus dem gescheiterten Anschlag zeigen, wie kompliziert der Kampf gegen den Terror ist, erklärt La Libre Belgique:
„Allem Anschein nach hat [der Attentäter] allein gehandelt und seine Bombe in völliger Diskretion selbst gebastelt. Das ist einerseits eine gute Nachricht, da die These ausgeschlossen werden kann, er sei Teil eines Netzwerks. Aber es ist andererseits auch eine schlechte, denn es wird deutlich, dass die Gefahr nunmehr hinter vielen Türen in den Vierteln unserer Städte lauert. Diese Türen zu überwachen wird schwierig - massiver Polizei- und Soldateneinsatz hin oder her. Es sei denn, man stockt die personellen und materiellen Ressourcen derer auf, die diese Aufgabe zu erfüllen haben und laut Analysen der Anti-Terror-Kommission zu schlecht ausgestattet sind, um effizient arbeiten zu können.“