Sollte Spanien Leihmutterschaft legalisieren?
Zwar gibt es keine offiziellen Zahlen, doch Experten schätzen, dass inzwischen mehr spanische Paare im Ausland nach einer Leihmutter suchen, als nach einem Adoptivkind. Die liberale Ciudadanos-Partei will daher Leihmutterschaft auch in Spanien legalisieren. Die Medien des Landes bringen ethische Bedenken vor.
Dem Machbaren ethische Grenzen setzen
Nicht alles, was möglich ist, sollte auch getan werden, erinnert El Periódico de Catalunya:
„Die Befürworter [der Leihmutterschaft] sprechen von persönlichen Freiheitsrechten und das liegt natürlich auf der Hand. Aber auch die Verantwortung der Gesellschaft wird deutlich. Wie soll man denn den selbstlosen Ablauf einer Leihmutterschaft kontrollieren? ... Es ist nur sehr schwer vorstellbar, dass eine gesunde, finanziell abgesicherte Frau sich auf den Deal der Leihmutterschaft einlässt, aus reiner Großzügigkeit. Und selbst wenn es so wäre: Können wir hier die gesellschaftliche Tragweite ermessen? Ist das nicht die endgültige Verdinglichung der Frau? Können wir uns mit der Vorstellung anfreunden, nicht alles zu kriegen, was möglich ist?“
Körper nicht Regeln des Marktes unterwerfen
Der feministische Slogan "Mein Körper gehört mir" sollte nicht auf das Thema Leihmutterschaft angewandt werden, fordert El País:
„Die Experten sind sich einig: Für Eizellen gibt es einen Markt, mit Raum für Ankauf-Verkauf, Vermarktung und allem Drum und Dran. ... Doch für den menschlichen Körper wurden bislang nicht die Regeln des Marktes angelegt. ... Das internationale Recht verbietet Organhandel. Gehört mein Körper mir? Wenn ich mir einen Finger abhacken will, trifft das sicherlich zu. Aber die Gesellschaft sollte mir verbieten, ihn zu verkaufen. Oder wollen wir die schlimmsten Regeln der Globalisierung auf die reproduktive Biowirtschaft anwenden?“