Wer bekommt Europas Arzneimittel-Agentur?
Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA muss mit ihren rund 900 Arbeitsplätzen nach dem Brexit von London auf den Kontinent umziehen. Mehrere Länder, darunter Dänemark und Schweden, bewerben sich um den neuen Sitz für die Behörde - und Kommentatoren verfolgen gespannt das Vergabeverfahren.
Schweden und Dänemark wären zusammen stark
Schweden hätte nach Ansicht von Sydsvenskan die besten Chancen, wenn es sich zusammen mit Dänemark bewerben würde:
„Schwedens Regierung sollte die Fokussierung auf die eigene Hauptstadt aufgeben und zusammen mit Dänemark eine Alternative anbieten. Das würde in der EU zweifellos neugierig machen und man hätte genug starke Argumente, um die Bewerbung zu untermauern. Neben einer gut etablierten Pharmaindustrie gibt es 17 Hochschulen und Universitäten und den größten Flughafen in der Öresundregion. ... Die Frist für die Anträge läuft Ende des Monats ab. Allerdings ist die Hoffnung extrem klein, dass die Regierung ihr Angebot überdenkt.“
Contest oder Hinterzimmer-Deal?
Den Nordschleswiger erinnert die Vergabe an einen bekannten Musikwettbewerb:
„Wie wird man sich in der 'Konsensmaschine EU' auf die Vergabe des neuen Standortes verständigen? Das hierfür geplante Verfahren erinnert ein klein wenig an den beliebten ESC: In der ersten Runde hat jedes der 27 Mitgliedsländer sechs Punkte. ... Bekommt kein Land durch mindestens 14 Länder drei Punkte, gibt es eine zweite Runde mit den drei Bestplatzierten. Dann hat jedes Land nur noch eine Stimme. ... In Brüssel rätselt man derzeit darüber, wie offen die Entscheidungsfindung sein wird. Oder ob es nicht doch - wie so oft bei der schwierigen Vergabe von EU-Agenturen - einen 'Hinterzimmer-Deal' der Regierungschefs geben wird, der von politischen und weniger von Sachargumenten geleitet sein könnte.“