Hätten Diana-Videos nicht gezeigt werden dürfen?
Eine Dokumentation über Prinzessin Diana erhitzt kurz vor ihrem 20. Todestag die Gemüter. Channel 4 hat am Sonntag als erster britischer Sender Aufnahmen aus Gesprächen zwischen Diana und ihrem Stimmtrainer veröffentlicht, die pikante Details aus ihrem Eheleben enthalten. Dianas Bruder und Freunde hatten vergeblich versucht, die Ausstrahlung der "Secret Tapes" zu verhindern. Auch andere Medien haben damit teilweise ein Problem.
Intime Aufnahmen gehen niemanden etwas an
Die Videos offenbaren zwar nicht viel Neues, trotzdem hätten sie besser nicht gezeigt werden sollen, findet Irish Examiner:
„Die Aufnahmen zeigen eine mitgenommene junge Frau, die unglücklich verheiratet ist und mit ihrer angeheirateten Familie im Clinch liegt. ... Die Channel-4-Dokumentation sei im öffentlichen Interesse, lautete die Rechtfertigung für die Ausstrahlung. Der Vizechef der Kreativabteilung des Senders, Ralph Lee, erklärte, der Inhalt der Aufzeichnungen sei etwas, das 'öffentlich dokumentiert' sein sollte. Doch das ist unehrlich. Zweifelsohne besteht auch 20 Jahre nach ihrem Tod noch ein öffentliches Interesse an Diana. Doch bedeutet das nicht, dass es im öffentlichen Interesse war, die Dokumentation auszustrahlen. Klar, gab es einen öffentlichen Appetit darauf. Aber das ist etwas anderes.“
Neue Erkenntnisse werden Royals nicht schaden
Vor allem Dank ihrer jüngeren Mitglieder hat die königliche Familie in letzter Zeit dermaßen an Beliebtheit gewonnen, dass sie schlechte PR kaum zu fürchten hat, meint The Guardian:
„Nach Dianas Tod kämpfte die Queen offenkundig damit, Gefühle zu zeigen. Heute setzen sich Prinz William und Prinz Harry öffentlich für Organisationen ein, die psychisch Kranken helfen und umarmen warmherzig ältere Frauen. ... So peinlich die Veröffentlichung mancher Videopassagen auch sein mag, sie verhindert gleichzeitig eine mögliche Demütigung: Was jetzt vielleicht unangenehm ist, wäre noch viel unangenehmer, wäre es passiert, wenn Prinz Charles bereits König ist. ... Die grundlegenden Fragen bezüglich einer Monarchie haben nichts mit PR zu tun. Doch indem sie ihr Image so verbesserten, haben die Royals verhindert, dass diese Fragen überhaupt erst gestellt werden.“