Wahlkampf: Studie zu Muslimen erregt Österreich
Mitten im Wahlkampf diskutiert Österreich eine Studie, die Werte und Religiosität von österreichischen Muslimen untersucht hat. Obwohl die Studie der Donau-Universität Krems nicht repräsentativ ist, nutzt der konservative Kanzlerkandidat Sebastian Kurz sie für seine Forderung nach einer "massiven Reduzierung" der Migration. Steckt dahinter mehr als Wahlkampf-Getöse?
Reine Stimmungsmache
Nach Ansicht von Die Presse wurde die Studie nicht zufällig gerade jetzt lanciert:
„Aus den Ergebnissen der Studie, bei denen selbst der Studienautor mehrmals zur Vorsicht mahnt, die Rechtfertigung für eine 'massive Reduzierung' der Migration abzuleiten, wie das Integrationsminister und ÖVP-Chef Sebastian Kurz als Reaktion macht, ist ... gewagt. Da werden Studien als Trägerraketen für den Wahlkampf genutzt, um Stimmung zu erzeugen. Und dahinter stehen auch immer wieder Organisationen, die dem Ministerium von Kurz unterstehen. Da kann Studienautor Filzmaier noch so sehr betonen, dass die Präsentation nichts mit dem Wahlkampf zu tun habe. Zeitlich passt es jedenfalls in das Konzept des ÖVP-Chefs.“
Muslime schotten sich zu sehr ab
Dass die Studienergebnisse nicht repräsentativ sind, hält der Kurier nicht für entscheidend:
„Es ist ... gar nicht so wichtig, ob die Hälfte der muslimischen Männer einer Frau nicht die Hand geben oder nur 40 Prozent, ob ein Viertel der muslimischen Flüchtlinge religiöse Vorschriften in Österreich einführen will oder ein paar weniger. Klar ist: Wir haben ein Problem. Ein Teil der Zuwanderer, aber auch viele Muslime, die schon lange hier leben, tun sich mit einer liberalen und säkularen Gesellschaft schwer. Die Konsequenzen: Unzufriedenheit und Abschottung. Dadurch sind vor allem die Kinder stark benachteiligt, die gar keine Chance haben, Teil unserer Gesellschaft zu werden.“