Dänemark will keine Kontingentflüchtlinge mehr
Um die Zahl der Zuwanderer zu begrenzen, diskutiert Dänemark über einen Ausstieg aus dem System der UN-Kontingentflüchtlinge. Noch in dieser Woche will das Parlament über die Aufnahme der jährlich 500 Geflüchteten entscheiden, die Kopenhagen bisher im Rahmen des Resettlement-Programms des UN-Flüchtlingshilfswerks zugesagt hatte. Die dänische Presse legt Argumente dafür und dagegen vor.
Zu viele spontane Asylbewerber
Leider ist es notwendig, dass Kopenhagen sich aus dem System der UN-Kontingentflüchtlinge verabschiedet, argumentiert Berlingske:
„In einer idealen Welt sollten wir statt der spontanen Asylbewerber die Kontingentflüchtlinge aufnehmen. ... Nur ist die Welt kein idealer Ort. ... Wir wissen, dass eine gelungene Integration auch mit der Anzahl der Flüchtlinge und Migranten zusammenhängt. ... Deshalb gibt es in der realen Welt einen guten Grund, dass Dänemark die Aufnahme von UN-Kontingent-Flüchtlingen aussetzt. Aber ohne Zweifel sollten wir sofort wieder beitreten, wenn es solide und belastbare Lösungen für das zusammengebrochene System des Umgangs mit Spontan-Asylbewerbern gibt.“
Perfekte Lösung gibt es nicht
Die dänische Regierung setzt auf das falsche Pferd, wenn sie Immigration human begrenzen will, findet Kristeligt Dagblad:
„Die Begründung der Regierung, dass eine Migrationspause notwendig ist, wenn Integration gelingen soll, ist nachvollziehbar. ... Und es gibt gute Gründe für schärfere Grenzkontrollen, um einen unkontrollierbaren Strom von Migranten zu verhindern, der jede gelungene Integration zunichtemacht. ... Ein Teil der Lösung ist aber die Regelung der Kontingentflüchtlinge. Hier sorgen gemeinsame Kriterien dafür, dass wirklich Verfolgte gerecht und vernünftig auf die UN-Länder verteilt werden. ... Das System ist nicht perfekt, aber trotz seiner Schwächen immer noch das beste Werkzeug in einer Welt, wo Flucht eine tragische Realität ist.“