Litauens Kampf gegen Alkoholmissbrauch
In Litauen ist mit dem neuen Jahr ein Gesetz in Kraft getreten, das Alkoholkonsum erst ab 20 Jahren erlaubt und die Regeln für Handel mit Alkohol verschärft. Für litauische Kommentatoren ist das kein erfolgreicher Ansatz, um der Trinkfreudigkeit der Litauer den Kampf anzusagen - sondern vielmehr schlecht fürs Land.
Staat spuckt jungen Menschen ins Gesicht
Das neue Gesetz muss sich für junge Menschen wie eine unverdiente Ohrfeige anfühlen, ärgert sich der Politikwissenschaftler Viktor Denisenko in Lietuvos žinios:
„Die Jugend zwischen 18 und 20 hat jetzt einen weiteren Grund, das Land zu verlassen. Nicht, weil sie jetzt kein Bier mehr kaufen kann, sondern weil der Staat sie erniedrigt, indem er die Rechte Volljähriger einschränkt. Und zusätzlich kann dies auch Ältere überzeugen auszuwandern, weil der heutige Staat mit seinem milden aber absurden Autoritarismus auch in andere Bereiche hineintritt. ... Es bleibt zu hoffen, dass die Jugend ernster über ihr Wahlrecht nachdenkt und aktiver an politischen Prozessen teilnimmt.“
Nützlich für Alkoholtourismus und Schmuggler
Die Politik der Regierungspartei Bund der Bauern und Grünen Litauens ist schlecht für Litauens Wirtschaft, empört sich Delfi angesichts des neuen Gesetzes:
„Polen hat im vergangenen Jahr die Alkoholsteuer für kleine Brauereien gesenkt, weil kleine Unternehmen für das Land prioritär sind. Und was ist die Priorität unserer Regierung? Nüchternheit? Schwachsinn. ... Der Alkoholschmuggel aus Belarus und Russland wird mit dem Ausnüchterungsprogramm der Regierungspartei nur ansteigen. Und der Alkoholtourismus nach Polen und Lettland wird weiter wachsen.“