Angst vor großem Brexit-Schaden für Wirtschaft
Der EU-Austritt wird für fast jede Branche und jede Region Großbritanniens Nachteile mit sich bringen und das Wirtschaftswachstum schwächen. Das geht aus einer vertraulichen Analyse der britischen Regierung hervor. Europas Zeitungen gehen mit der britischen Führung hart ins Gericht.
Heuchelei der Premierministerin
Das Wirtschaftsblatt Les Echos kritisiert, dass Theresa May der Öffentlichkeit die Daten über die Auswirkungen des Brexit lange vorenthalten hat:
„Dass 10 Downing Street sich seit Monaten dagegen sträubt, solche Zahlen öffentlich zu machen, liegt gewiss daran, dass sie für die Vertreter einer harten Linie - die Mehrheit unter den Tories - in den Verhandlungen mit Brüssel von Nachteil sind. Ein weiterer Grund ist, dass May bemüht zu sein scheint, ihre Absichten möglichst lange zu verschleiern. Diese heuchlerische Haltung verwehrt Großbritannien eine legitime Debatte: Wie groß dürfen die wirtschaftlichen Einbußen sein, die die Briten im Namen ihrer nationalen Selbstbestimmung zu akzeptieren bereit sind? Diese Frage verdient eine transparente Diskussion.“
Déjà-vu im Brexit-Zirkus
Die Studie enthüllt nichts Neues, kommentiert Kolumnistin Sheila Sitalsing in De Volkskrant zynisch:
„Die Versuche der Schadensbegrenzung durch Downing Street sind rührend: Es werde in der Studie nicht berücksichtigt, dass die Briten dank ihres legendären Verhandlungstalents mit den Idioten in Brüssel einen Deal schließen werden, der völlig den britischen Bedürfnissen entspricht, und nach dem es dem stolzen Königreich besser geht als je zuvor. ... Am härtesten werden laut Bericht die Regionen getroffen, in denen die Unterstützung für den Brexit beim Referendum am größten war. Auch dieses Phänomen kommt uns nicht ganz unbekannt vor. ... Es gilt, was der große Philosoph Bob Marley bereits dichtete: You can fool some people sometimes, but you can´t fool all the people all the time.“