Was bedeutet das CAS-Urteil?
Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) hat die lebenslangen Doping-Sperren gegen 28 russische Wintersportler aufgehoben, da die Beweislage unzureichend sei. Systematisches Staatsdoping bleibt also folgenlos, klagen einige Kommentatoren. Andere glauben, dass die begnadigten Athleten trotzdem nicht bei den Winterspielen in Pyeongchang antreten können.
Putin und Bach haben ihr Ziel erreicht
Dass eindeutig nachgewiesenes Doping am Ende ungesühnt bleibt, ärgert den Deutschlandfunk:
„Einzelne Sportler werden offensichtlich freigesprochen, gerade weil sie einem staatlichen System unterlagen. Oder einfacher: Bei einer Kollektivschuld dürfe man nicht den Einzelnen bestrafen. Jetzt wird also kein Mitglied des russischen Staatsdopings bestraft. Also genau das, was IOC-Präsident Thomas Bach und sein Freund Wladimir Putin erreichen wollten. … Es bleibt also beim Alten: Allen Beteuerungen, Empörungen, Untersuchungen und zig eingesetzten Kommissionen zum Trotz: Das Internationale Olympische Komitee, die Herrscher der Ringe, haben Russlands Staats-Doping-System als solches anerkannt und benannt. Aber es gibt keine Folgen. Null!“
Sport gerät immer mehr in den Hintergrund
Als peinliche Schlappe für das IOC bewertet die Neue Zürcher Zeitung das Urteil:
„Der Fall um die Doping-Manipulationen in Sotschi verselbständigt sich jedenfalls und wirft ein denkbar schlechtes Licht auf die Olympische Bewegung, die sich seit längerem schon vergeblich um eine bessere Akzeptanz bemüht, vorab im Westen, wo sich keine Bewerber für Olympische Spiele mehr finden lassen. Die ständigen Schlagzeilen auf den Nebenschauplätzen vernebeln den Blick auf den Sport selber, und es steht zu befürchten, dass das zumindest zeitweise auch während der Spiele in Südkorea so sein wird. Man braucht sich nur einmal vorzustellen, was massenmedial passiert, wenn der seit dem Dezember 2016 gesperrte Langlauf-Olympiasieger Legkow in Pyeongchang plötzlich ein starkes Rennen läuft.“
Kein Grund zur Freude
Das IOC behält sich vor, die vom CAS aus Mangel an Beweisen rehabilitierten 28 russischen Sportler nicht zu den Winterspielen in Pyeongchang zu lassen. Russland hat deshalb keinen Grund zur Freude, kommentiert der Kolumnist Wladimir Osipov in Kommersant:
„Ihre Olympiavorbereitung ist geplatzt. ... Erstens ist am 28. Januar die Deadline für die Anmeldung abgelaufen. Zweitens sind die Quoten schon auf andere Sportler verteilt. Drittens geht das IOC, obwohl es die Entscheidung des Sportgerichtshofs anerkennt, weiterhin davon aus, dass es bei uns ein Doping-System gab. ... Wir können froh sein, dass 28 unserer Sportler freigesprochen wurden. Doch dies wirkt sich in keiner Weise auf die Entscheidungen des IOC aus. ... Ich bin mir sicher: Niemand von diesen Jungs und Mädels, die freigesprochen wurden, wird nach Pyeongchang gelassen, so leid mir das auch tut.“