Müssen Niederlande Erdgasexporte stoppen?
Einem Gutachten der staatlichen Minenaufsicht zufolge müssen die Niederlande die Förderung von Erdgas drastisch reduzieren, um die Bürger in der Provinz Groningen vor weiteren Erdbeben zu schützen. Kommentatoren wägen ab zwischen der Sicherheit der Bürger und den internationalen Verpflichtungen des Landes.
Regierung in der Klemme
Die Regierung ist in der Zwickmühle zwischen wütenden Bürgern einerseits und Export-Verpflichtungen andererseits, analysiert De Volkskrant:
„Eine Option wäre es, den Export einzuschränken. In den vergangenen Jahren hat sich dieser bereits mehr als halbiert. ... Neue Verträge wurden nicht mehr abgeschlossen, alte ließ man auslaufen. Auch wenn [Wirtschaftsminister Eric] Wiebes sagt, weiter mit Belgien, Deutschland und Frankreich zu reden, bleibt wenig Spielraum. ... Vorläufig brauchen sie das Gas aus Groningen noch. Erst ab 2019 wird die Nachfrage um etwa zehn Prozent pro Jahr abnehmen. Mit einem abrupten Exportstopp ließen wir unsere Nachbarländer im wahrsten Sinne des Wortes im Kalten sitzen, was den bilateralen Beziehungen schaden würde.“
Staat muss Bürger entschädigen
Die Regierung muss in der Sache endlich Verantwortung übernehmen, fordert NRC Handelsblad:
„Es stimmt: Die beiden Energieunternehmen [Shell und Exxon-Mobil] verdienen an dem Gas, und nicht gerade wenig. Der Löwenanteil der Gasgewinne ging aber doch an den Staat. Daher ist es auch mehr als logisch, dass der Staat für Entschädigungen von Bürgern aufkommt. Das sind also wir alle, so wie wir auch alle profitiert haben. ... [Wirtschaftsminister Eric] Wiebes beendet nun die Verzögerungstaktik der [Gasfördergesellschaft] NAM, aber auch das Drücken vor Verantwortung, wie es so typisch für die Vorgängerregierung war.“