Soll man über Korruption in Athen schweigen?
Griechische Politiker der vorherigen Regierung sind dem Vorwurf ausgesetzt, Schmiergelder vom Pharmakonzern Novartis genommen zu haben. Im Gegenzug sollen sie hohe Medikamentenpreise in Griechenland durchgesetzt haben. Nun soll das Parlament die Vorwürfe gegen Minister des konservativen Kabinetts bis 2015 untersuchen - was griechische Medien alles andere als erfreut.
Tsipras öffnet die Büchse der Pandora
Indem die Regierung zulässt, dass das Parlament den Skandal untersucht, leistet sie der Politikverdrossenheit Vorschub, kritisiert To Vima:
„In einer Zeit, in der das Land und die Wirtschaft Frieden und Stabilität brauchen, um aus dem jetzigen erstickenden Überwachungsregime [der Gläubiger] herauszukommen, hat die Regierung die Büchse der Pandora geöffnet. Das Land befindet sich wieder in einem Klima der Spaltung und Enttäuschung. Ein neuer Teufelskreis beginnt, weil nicht das nationale Interesse im Vordergrund steht, sondern der Opportunismus der Regierung. ... Sie [die Regierenden] merken aber nicht, dass ihre Methoden nicht die Glaubwürdigkeit ihrer Gegner untergraben, sondern die Politik als Ganzes demütigen und der Aushöhlung der Demokratie und der Institutionen Nahrung geben.“
Regierung will ihre Gegner ausschalten
Eleftheros Typos stellt die Glaubwürdigkeit der Zeugen im Novartis-Skandal infrage:
„Diese Zeugen kommen auf Basis der 'Logik der Dinge' zu der Schlussfolgerung, dass die Politiker Schmiergelder genommen haben. Wir wissen nicht, welche anderen Beweise in der Prozessakte sind. Aber die Tatsache, dass Regierungsbeamte wochenlang mit dem Inhalt der Aussagen prahlten und sagten, dass sie wissen, wer die geschützten Zeugen seien, wirft viele Fragen über die Glaubwürdigkeit dieser Zeugen auf, die einigen bekannt sind und den Beschuldigten unbekannt. Auf jeden Fall wird der Novartis-Skandal von der Regierung genutzt, um politische Gegner auszuschalten.“