Bereitet Google Nazi-Propaganda den Weg?
In Schweden mehrt sich Kritik an der Suchmaschine Google. Wer nach den Stichwörtern Schweden und Juden bzw. Holocaust sucht, stößt schnell auf einen antisemitischen Blog, auf dem schwedische Juden aufgelistet, beschrieben und bedroht werden. Recherchen der Zeitungen Dagens Nyheter und Expressen zeigten, dass dies kein Einzelfall ist. Journalisten machen ihrer Empörung Luft.
Hass und Sensationen als Geschäftsmodell
Die Gesellschaft lässt den Internet-Giganten viel zu viel durchgehen, findet Aftonbladet:
„Likes und Shares sind die Währung der sozialen Medien. Aggressives und sensationelles Material bringt Geld. ... Youtube etwa [das zu Google gehört] entführt seine Nutzer in eine unterirdische Welt voller Verschwörungstheorien und Extremismus, und Google streicht dafür fröhlich Anzeigengelder ein. ... Es ist ein Geschäftsmodell, das allem Anschein nach die Voraussetzungen unserer Demokratie verändert. Es geht mit einer enormen Verantwortung einher, aber die Internet-Riesen interessiert das nicht. Als Gesellschaft können wir das nicht einfach tolerieren.“
Dem Riesen auf die Finger schauen
In Schweden ist man Google gegenüber viel zu gutgläubig gewesen, kritisiert Expressen:
„[Hier] war die Sicht auf Google lange von einer naiven Halleluja-Mentalität geprägt. ... In politischen Diskussionen ging es vor allem darum, wie das Steuersystem für die Internet-Riesen verbessert werden könnte. Aber nach den Recherchen von Expressen und Dagens Nyheter verblasst der Heiligenschein immer mehr. ... Es ist wichtig, die Recherchen fortzusetzen. Als wohl mächtigstes Unternehmen der Welt muss Google unter journalistischer Beobachtung stehen. Der Internet-Riese darf sich nicht länger aus der Verantwortung stehlen.“